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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 188 - 3. Quartar 2000 » Provozierende Ansichten eines Danzig-Sammlers

Prof. Dr. U. E. Klein: Provozierende Ansichten eines Danzig-Sammlers

>> 4 Schrägaufdrucke (Mi.-Nr. 21-25, 32-40, 47)

Die dort abgebildeten 10 Einzelklischees der Schrägaufdrucke sollen angeblich die 10 Urklischees darstellen, die zur Vervielfältigung für die Hunderterbögen der Schrägaufdrucke verwendet wurden.

Aus dem oben Gesagten ist aber deutlich geworden, dass die Schüler schen zehn Klischees (aus dem Postmuseum) nur 10 willkürlich zusammengestellte Einzelklischees aus der letzten Platte IV zeigen können oder teilweise aus der Reserve stammen, die in Form von zwei Zehnerklischeestreifen zu Beginn der Aufdruckarbeiten zurückgelegt wurden. Bei diesen Reserveklischees kann es sich, wenn sie unzerstört oder unbenutzt geblieben sind, aber nur um waagerechte Reihen der Platte III handeln, was aber ohne weiteres bei einem Vergleich mit Originalbögen von Platte III nicht stimmt. Auch die Ruberg-Klischees sind in diesen 10 Einzelklischees nicht wiederzuerkennen.

Woher stammen nun die vier Einzelklischees, die dem damaligen Briefmarkenhändler Ruberg in Danzig etwa 1933 für seine Schrägaufdruck-Fälschungen in die Hände fielen ? Sehr wahrscheinlich ist, dass sie, wie gesagt, von Platte IV stammen, wie noch im Einzelfeldvergleich dargestellt werden soll, möglich ist aber auch, dass sie teilweise aus der so genannten „Reserve" kommen.

Ruberg hat seine Klischees sauber gereinigt und meistens sehr klar abgeschlagen, was ihre Erkennung erheblich erleichtert, aber immer noch zu Schwierigkeiten führt, wenn man ganze Bögen der Platte IV nach der Position der Ruberg-Klischees absucht. Die Bögen sind mit größeren Farbauftragsmengen gedruckt worden, so dass sie häufig klecksige und ineinanderlaufende Strukturen, besonders des Balkens, aufweisen. Ruberg hat die Marken des Kleinen Innendienstes vorwiegend in den Farben blau, weniger auch rot gefälscht, das Blau ist meistens sehr gut gelungen, das Rot erfreulicherweise nur unzureichend und daher schon mit der UV-Lampe gut erkennbar. Auch die eben er-wähnten Probedrucke in rot auf 2 Pfg., grün auf 7½ Pfg. und schwarz auf 3 Pfg. kommen als Ruberg-Fälschungen, Gott sei Dank! in etwas abweichenden Farben vor. Eine Doppel-druckmarke wird im Katalog als 37 P3 erwähnt, obwohl die Urmarke Danzig Mi.-Nr. 5 ist. Der doppelte Schrägaufdruck in einem echten Grün (wie bei Mi.-Nr. 35 P3) und sonst unbekanntem Gelb ist echt, wurde von Schüler fälschlicherweise noch für eine Ruberg-Fälschung gehalten.

Ruberg-Fälschungen in abweichenden Farben haben nun unsinnigerweise Eingang in die Michel-Kataloge seit 1997 gefunden, z. B. als dunkelrosaroter Aufdruck auf Mi.-Nrn. 34 und 35 (34 P1 u. 35 P1) und als dunkelgrüner und schwarzer Aufdruck auf Mi.-Nr. 37 (37 P1 u. 37 P2). Ursache dieser Eintragung sind Unkenntnis der Katalogmacher von den Eigenschaften der vier von Ruberg benutzten Klischees. Aus diesem Grunde sollen jetzt zunächst die vier verschiedenen Typen der Ruberg-Fälschungen im Einzelnen näher beschrieben werden.

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Rundschreiben 188, Literaturbeilage 996, 15. Juni 2000, Seite 8.


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Added: 22/11/2015
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