>> Erwerb eines Originalstempels
Anhand der Zeichen des 1. Typenrades ist auch ersichtlich, dass die 1. Ziffer der Tageszahl verschieden dargestellt werden konnte: 03, 3, -3 oder 3.
Die Stempelplatten haben links und rechts eine Art Buchse, die auf entsprechende Stifte des Grundgeräts aufgesteckt werden. Eine Befestigungsmöglichkeit habe ich nicht entdeckt (z.B. Schrauben); vielleicht geschah dies mittels (nicht beiliegender) Klemmen.
Diese Konstruktion ist sehr interessant, weil Änderungen von Datumswerk oder Stempelplatte schnell zu bewerkstelligen waren. Wenn dies auch während der Danzig-Zeit schon so war, muß die Überbrükkung von solchen Veränderungen durch z.B: einen Formularstempel verwundern. Dies lässt sich nur dann erklären, wenn bei Umstellungen etwa auf die 24-Stunden-Zeit keine neuen Datumswerke geliefert wurden, sondern die alten Werke zur Umwechselung der Typenräder in die Werkstatt mussten.
Die vorliegenden Stempelplatten zeigen 4 der 5 Abdrucke der Danziger Feldpoststempel im 2. Weltkrieg: Das nebenstehende Bild sowie die drei weiteren mit den Ziffern II, III und IV. Die Abbildungen sind fast identisch, Unterschiede sind nur mit der Lupe feststellbar.
Erstaunlich ist aber, daß es sich (zumeist) nicht um die Endzustände der Stempel handelt.
Die Platten zeigen vielmehr den Zustand 2; zeitlich danach gibt es noch die Aptierung der römischen Ziffern (bei II und IV) sowie auch die Entfernung des Wortes „FELDPOST" (bei I und IV). Lediglich bei III zeigt die entsprechende Platte den Endzustand.
Die 4 Platten mit ihrer exakt gleichen Schrift geben nicht die Unterschiede der uns bekannten Typen wieder. Eine solche Präzision ist m.E. nur mit den heutigen Herstellungsmethoden (z.B. Computer-Steuerung) zu bewerkstelligen.
Alles in allem also: Eine „moderne" Fälschung, auf jeden Fall der 4 Stempelplatten. Auf der Rückseite der Platten sind (als Zeichen der „Echtheit" !) kleine Hakenkreuze eingraviert. Fachleute könnten vielleicht auch anhand des Materials eine genauere Zeitbestimmung vornehmen. Aber dennoch: Beim Kauf entsprechender Belege bitte etwas genauer hinsehen, obwohl wegen der beschriebenen Abweichungen vom Original diese Fälschungen nicht schwer zu erkennen sein dürften.
Unbekannter (Danziger ?) Nebenstempel
Unser ArGe-Mitglied von Nordheim legt einen Beleg aus Zoppot vor, der den nebenstehenden blauvioletten Stempel (Ende 1920 / Anfang 1921) trägt. Da der Brief in die Schweiz ging, könnte es sich auch um einen dortigen Stempel handeln. Wer kann Auskunft geben? Vielleicht „nicht genügend Frankatur" ?
Arge Danzig, Rundschreiben 186, Dezember 1999, Seite 1145.
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Added: 20/11/2015
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