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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 167 - April, Mai, Juni, 1995 » Der Deutsche Industrie- und Handelstag

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Der Deutsche Industrie- und Handelstag

hat die Einführung von Hausbriefkästen ausdrücklich empfohlen.

Danziger Wohnungsbau

Organ des Verbandes Danziger Baugenossenschaften e. V. schreibt bereits in Nr. 1 vom Januar 1930:

Der Verband hat sich auf eine Anfrage des Senats hin für die Anbringung dieser Kästen ausgesprochen. Sie haben in den Städten des Deutschen Reiches, wo sie eingeführt worden sind, fast durchweg eine Verbesserung der Postzustellverhältnisse mit sich gebracht. Es erscheint daher angebracht, sie hier in Danzig, wo wir bei der schwierigen Wirtschaftslage ganz besonders auf die Einführung von Einrichtungen angewiesen sind, die für die Allgemeinheit Verbesserungen bedeuten, besonders zu empfehlen.

Die Handelskammer zu Danzig

schreibt in Nr. 52 der Danziger Wirtschaftszeitung vom 27. Dezember 1930:
Im Auslande wird vielfach die Briefpostzustellung dadurch vereinfacht und beschleunigt, daß sogenannte "Hausbriefkästen" Anwendung finden. Die Hausbriefkästen sind im Innern des Hausflures angebracht und haben ein Fach für jeden selbständigen Haushalt. Dieses Verfahren ist sehr praktisch und bietet eine Reihe von Vorzügen.

Auch der Deutsche Industrie- und Handelstag sieht diese Einrichtung als empfehlenswert und wirtschaftlich an und hat im Interesse der ersten Morgenzustellung die allgemeine Einführung von Hausbriefkästen empfohlen. In Danzig würde diese Einrichtung infolge der eigenartigen Bauweise der älteren Danziger Häuser von noch größerer Bedeutung sein als in den Städten des deutschen Westens. Die Strecke, die seitens des zustellenden Briefträgers zurückzulegen ist, bewegt sich bei den hohen Häusern auf schmaler Grundlage haupt-sächlich in der vertikalen Richtung des Treppengebäudes und nur in geringem Maße in der horizontalen der Straße.

Wie aus der Reichspresse zu ersehen ist, hat das Reichspostministerium bereits angeordnet, daß in allen mit Haus-briefkästen versehenen Häusern die Briefpost mit Vorrang zugestellt werden soll. Der Zeitgewinn beträgt je nach Lage der Häuser bis zu einer Stunde.

Es sei darauf hingewiesen, daß in einigen Ländern (z. B. Österreich) die Post durch Änderung der Bestimmungen der Postordnung, in andern (z. 11. in den Vereinigten Staaten von Nordamerika) durch gesetzliche Maßnahmen von der Verpflichtung der Zustellung der Briefsendungen in die Wohnung der Empfänger enthoben worden ist.

Angesichts der durch die Verwendung von Hausbriefkästen zu erzielenden Besserung hat sich die Handelkammer für die Anbringung von Hausbriefkästen ausgesprochen. Die Post- und Telegraphenverwaltung der Freien Stadt Danzig ist ebenfalls bemüht, dieser mit nicht unerheblichen Vor-teilen verbundenen Neuerung in Danzig Eingang zu ver-schaffen.

In Danzig stehen wir noch in den Anfängen. Es ist jedoch zu erstreben, daß Danzig sich die überall gemachten guten Erfah-rungen mit Hausbriefkästen ebenfalls so schnell wie möglich zu Nutze macht.

Das Acht-Uhr- Abendblatt, Berlin, schreibt am 7. Januar 1928:

Schon im Jahre 1926 haben wir mit einer größeren Art Serie allerlei praktische Vorschläge zu einer Reform der postalischen Bestelldienstes gemacht, die insbesondere dir). Zweck im Auge hatten, die Grundlage zu einer ölroner ! scheren und rationelleren körperlichen Ausnutzung der im Bestelldienst tätigen Postbeamten zu schaffen. Unsere damalige Untersuchung, die unter der Überschrift ‚Möchten Sie Ihrem Briefträger helfen ? ein überaus lebhaftes Echo fand und uns ungezählte Zuschriften aus allen Kreisen unserer Leser eintrug, kam in Übereinstimmung mit der Auffassung der Postverwaltung zu dem Endergebnis, daß alles geschehen müßte, um dem Briefträger seine körperlich unerhört anstrengende Berufstätigkeit zu erleichtern. Zu diesem Behufe schlugen wir schon im April 1926 nach dem Muster vieler deutscher Städte die allgemeine Einführung von Hausbriefkästen in Berlin vor. Mittlerweile hatten auch andere Blätter diese unsere Anregung aufgegriffen und sich zu eigen gemacht, sodaß man von einer verstärkten Bewe-gung zu Gunsten dieser postalischen Neuerung, die allerdings eine solche nur für Berlin wäre, zu sprechen berechtigt war.

Das Postamt in Göttingen schreibt:

Die Hausbriefkastenanlagen haben sich bewährt. Sie tragen zur Beschleunigung der Zustellung wesentlich bei und ersparen den Zustellern das Besteigen der Treppen.

Das Postamt In Wuppertal - Barmen äußert sich:

Die Einrichtung hat sich bewährt, sie bietet ohne Zweifel für Zusteller und Briefkasteninhaber große Vorteile.

Die Tägliche Rundschau, Berlin, schreibt In ihrer Morgenausgabe vom 15. 1. 28:

Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß was ich leide! So sprechen allmorgendlich Tausende und aber Tausende, die irgend eines inhaltsreichen Briefes harren und vergeblich immer wieder ins Treppenhaus lauschen oder durchs Fenster spähen, ob der beflügelte Bote nicht endlich naht. Der aber muß erst auf der Straße sich durchwinden durch all die Zudringlichen, die ihm mit der gierigen Frage: „Haben Sie was für mich ?" seine schönste Ordnung durcheinander-bringen, muß auf der Vordertreppe Auskunft geben auf hundert postalische Anliegen, deren Beantwortung sich eigentlich von selbst murmelt, oder auf den Hintertreppen freundliches, mit Neuigkeiten und Liebe gespicktes Geschwätz über sich ergehen lassen.

Es dauert schon eine Weile, bis er die Runde gemacht hat; rein und raus, auf und ab: auf jedem Gang ,,dreimal über die Siegessäule; wenn's reicht !"

In großem Umfange sind Hausbriefkästen in Amerika in Verwendung, ferner in der Schweiz, in Frankreich, in der Tschechoslowakei und seit einigen Jahren auch in Polen. Überall sind mit den Hausbriefkästen die besten Erfahrungen gemacht worden.

Es wird Sie interressieren : tn Frankfurt a. M, besaßen schon im Jahre 1925 nicht weniger als 78 " ,, aller Wohnungen Hausbriefkästen, in Stuttgart 67,59,,, in Mannheim 43.3%  usw.

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Rundschreiben 167, Literaturbeilage 967, Juliane Zschiesche, März 1995, Seite 67.


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Added: 10/11/2015
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