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>> Aus dem mitgliederkreis RS 165

Der außergewöhnliche Lebenslauf unseres im November 1993 verstorbenen Mitglieds Heinz Jacops darf mit Zustimmung seiner Witwe im Kreis unserer Mitgliedschaft im nachfolgenden veröffentlicht werden. Dafür danken wir Dir, liebe Myriam !

Das Leben des Heinz Jacops 

Heinz wurde 1911 als Sohn belgischer Eltern in Düsseldorf geboren. Er wuchs mit den drei Muttersprachen deutsch, holländisch und französisch auf. Nach Ausbruch des 1. Weltkriegs mußte seine Mutter mit ihm aus der Straßenbahn fliehen, weil er französisch zu sprechen anfing. - Die Familie zog 1918 nach Danzig, der Vater wurde Betriebsleiter bei der Spedition A. Kinkel in der Hopfengasse. Heinz besuchte die Realschule in der Weidengasse und begann sein Studium an der Danziger TH.

Heinz berichtete von seiner Schulzeit: "Einmal sollten wir einen Aufsatz schreiben über ein Ferienerlebnis. Ich berichtete über unsere Fahrt nach Belgien. Dort hatte mein Vater die Grotten von Hans-sur-Lesse / Rochefort erkundet. Er war in das Kalte Wasser getaucht und hatte Gegenstände zutage gefördert, die die Einwohner jener Gegend vor Jahrhunderten dort deponiert hatten, wenn sie sich bei Überfällen überraschend in die Höhlen zurückziehen mußten. Der Lehrer gab mir eine sehr schlechte Note, weil er glaubte, ich hätte geschwindelt." Jedoch : Noch heute beweisen die Ausstellungsstücke in jenen Grotten die Wahrheit seiner Erlebnisse.

Die Familie zog 1931 nach Berlin. Heinz setzte sein Studium der Architektur und des Ingenieurwesens fort und beendete es. Nach erneutem Wohnsitzwechsel nach Belgien arbeitete Heinz in einem Architekturbüro. - Nach dem Überfall auf Belgien geriet Heinz als Soldat in deutsche Gefangenschaft. Im Lager in Osterreich glaubt man ihm seine Herkunft aus den Grenzgebieten Eupen / Malmfedy und entließ ihn. Die Verhältnisse gestateten keine Rückkehr in seinen Beruf. Er gründete eine Fabrik zum "Recycling" von Gummi und konnte sich gegen die deutsche Wehrmacht behaupten, die seine Fabrik zum "kriegswichtigen Betrieb" erklären wollte.

Niemand brauchte nach Kriegsende Gummi aus Altgummi. - Heinz gründete das "Kunstatelier Jacops", das über 25 Jahre bestand. Für seine Leistungen in der künstlerischen Verarbeitung von Kupfer wurde er mit dem Titel eines Ritters des Ordens Leopold II, ausgezeichnet.

Nach einem weiteren Universitätsbesuch in Gent eröffnete Heinz zwischendurch eine Filiale in Kalifornien, er lernte als 7. Strache Spanisch hinzu. - Die Filiale wurde von seiner Frau Myriam geleitet; man konnte erst 1960 heiraten, weil das Beschaffender Papiere nach Kalifornien für einen Belgier, der in Deutschland geboren und auch im Freistaat Danzig wohnhaft gewesen war, sich als recht schwierig herausstellte. Heinz selbst arbeitete zeitweilig als Ingenieur an Pipelinen.

Der Ehe entstammten vier Kinder, und Heinz hatte - teils mit der Familie - Forschungsreisen durch Mexiko und Afrika gemacht. Dabei gedrehte Filme fanden guten Publikumsanklang.

Wirtschaftliche Gründe führten Heinz dann an den Stammsitz seiner Vorfahren nach Belgien, wo er in Wellin in den Ardennen das sehr alte Haus seiner Vorfahren bezog. Durch Brandstiftung im Nachbarhaus und Funkenflug wurde das Haus zwischen Weihnachten und Neujahr 1981 völlig zerstört.

Heinz Kraft schien unerschöpflich. Er verzweifelte auch trotz einiger Operationen an den Knien nicht. Seine ruhige und ausgewogene Art half auch den Seinen zum Durchstehen. Noch im Alter von 80 Jahren sammelte er Material über das Leben der europäischen Binnenschiffer in den vergangenen Jahrhunderten für die Diplomarbeit seiner Tochter Mijke, kümlerte er sich noch um die seemännische Laufbahn seines Sohnes Peter.

Vielseitig begabt, spielte Heinz in vielen Kirchen die Orgel. Sein umfassendes Talent spiegelt sich wider in zahlreichen Aquarellen, Stichen und Zeichnungen, die er hinterlassen hat.

Er war ein großartiger Mensch.

 

Arge Danzig, Rundschreiben 165, 15.9.1994, Seite 969.


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Added: 08/11/2015
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