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Was folgte, ist bekannt. - Unser Klassenlehrer Hoppe fiel noch im Mai 1945, wenige Stunden vor dem Waffenstillstand in Italien. Seine Frau durfte mit den beiden Kindern in Danzig bleiben, weil die Familie Hoppe in ihrer Langfuhrer Wohnung längere Zeit einen Polen versteckt gehalten hatte. Pfarrer Hecht besuchte ich ungefähr 1952, er wohnte im Philosophenweg in Heidelberg.

Uns allen - denenIdie übrig geblieben sind, und denen, die später geboren worden sind - möge es stets als Mahnung gereichen.

Doch kehren wir zurück in die jüngste Vergangenheit.

Zeitgleich mit der Vollendung meines 65. Lebensjahres ergab sich recht kurzfristig die Aufgabe meiner Danzig-Sammlung. Von letzterem wußte nur meine Frau. - Als Herr Stoye bei meiner Frau wegen eines Geschenks von den Mitgliedern der Arge zu meinem Geburtstag vorfühlte, mußte sie seine Planungen durchkreuzen. In einer Kunstgalerie ließ sie mir 2 Stiche von Norwegen zeigen, ob sie mir als Geschenk von ihr genehm wären - denn die in der Galerie vorrätigen Danzig-Stiche seien ihr zu teuer. Immerhin hatte sie mich "getestet". Die Norwegen-Stiche wurden gekauft und gerahmt. Mir selbst fielen erst in Frankfurt-Niederrad die Schuppen von den Augen, als am 27. Mai 1989 Herr Bechtold mir das Geschenk der Arge-Mitglieder überreichte: Zwei Stiche von Norwegen und die beiden Stiche aus dem "Pufendorf" von 1697. über letztere die eine heutige Beilage. Den Spendern an dieser Stelle nochmals ganz herzlichen Dank!

Zu vielen Anfragen und auch zu nicht zutreffenden Gerüchten wegen des Verkaufs meiner Sammlung folgendes: Es war fast nur der wirtschaftliche Grund. Wäre mir von heute auf morgen etwas zugestoßen, hätten die Hinterbliebenen mangels ausreichender Beschreibung der Objekte nur mit riesigem Verlust verkaufen können. Damit zusammenhängend ist es auch nicht optimal, wenn das Wissen um manche Dinge sich bei einer Person immer mehr anhäuft, ohne daß Gelegenheit besteht, das Wissen weiter zu vermitteln.

Durch die Auktion aber haben viele Mitglieder unserer Arge Gelegenheit, ganze Teilgebiete zu erwerben und selbst weiter zu forschen. Sie haben Gelegenheit, dieses oder jenes hübsche Stückchen für ihre Sammlung zu bekommen. Sie alle werden inzwischen den Katalog bekommen haben, wenn Sie diese Zeilen lesen. Es sollten rund 500 Lose sein, der durchschnittliche Ausrufpreis liegt bei etwa 25 % des Katalog- oder Handelswertes. Das heißt, Schwankungen eingerechnet, daß manches mit 15 %, anderes mit 40 % des Wertes angesetzt ist - es soll ja gesteigert werden!

Mit Sicherheit ist dieses oder jenes Mitglied dabei, das liebend gern das eine oder andere Stück erwerben möchte, aber zum Zeitpunkt der Auktion nicht zahlungskräftig sein wird. Schreiben Sie in diesem Fall baldmöglichst an mich - wir können sicher eine Lösung finden.

Auf nach Hamburg!!

Durch dän geringeren Umfang an Prüfsendungen konnten meine Frau und ich, da wir mal einige Zeit ohne zu betreuende Enkel waren, ein paar Kurzreisen unternehmen. So kamen wir Mitte August in München an, nah-men Quartier im Hotel "MARK" am Hauptbahnhof. Zurückgekehrt vom Abendessen auf dem Olympiaturm warteten wir im Hotel auf den Fahrstuhl, als irgend jemand irgend eine Pendeltür öffnete und ich durch die Pendeltür auf einer Leinwand einen deutschen Brief aus der Inflationszeit leuchten sah: Somit platzte ich noch nichtsahnend in die Münchener Regionaltagung von Infla-Berlin, und unsere Arge-Mitlieder Bechtold, Schenk und Weidhöfer konnten Schekenz (= shake hands) mit mir machen!

Mit besten Grüßen an Sie und Ihre Angehörigen bin ich  Karl Kniep

 

Arge Danzig, Rundschreiben 144, 1.9.1989, Seite 844.


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Added: 21/10/2015
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