ARGE DANZIG 126
Arbeitsgemeinschaft im Bund Deutscher Philatelisten e. V.
Siegfried Stoye Ernst-Wöllstein-Str. 7 D-6544 Kirchberg 15.6.1986
Der Ausgleichszahn
"Ich habe die Danzigmarke Nr. So-und-so mit senkrechter Automatenzähnung - die steht aber nicht im Michel!"
In der Tat wurde diese Feststellung schon mehrmals getroffen. Sie legt jedoch eine Zähnungsbesonderheit verkehrt aus. Es handelt sich bei dieser Erscheinung um einen Ausgleichszahn, der bei der Kammzähnung entstehen kann.
Bei der Kammzähnung wird mit einem Zähnungsschlag jeweils nur eine einzige Markenreihe aus dem Bogen gezähnt, und zwar jede Marke dreiseitig. Der Zähnungskamm kann - je nach Bogeneinlage bzw. Markenformat -den Bogen von oben nach unten, von unten nach oben, von rechts nach links oder von links nach rechts "abwandern" und so Bogenreihe für Bogenreihe durchzähnen.
Liegt der Zähnungskamm nach dem ersten Anschlag (Bogenrand) nicht exakt an der vorgesehenen Stelle, dann würden die folgeriden Bogenreihen nach völliger Durchzähnung sämtlich dezentrierte Markenbilder aufweisen.
Jedoch kann nach dem ersten Anschlag korrigiert werden, indem entweder der eingelegte Bogen oder der Zähnungskamm entsprechend verschoben wird. Dadurch entsteht für eine Bogenreihe ein zu kleines oder zu großes Markenformat, aber alle anderen Bogenreihen sind dann gut zentriert.
Da viele Bogen Danziger Marken mittels Kammzähnung perforiert wurden, können die beschriebenen Abweichungen recht häufig angetroffen werden.
Mi.Nr. 78
Hier hat es einen "negativen" Ausgleichszahn gegeben. In der Regel werden verkürzte Markenformate nicht so leicht bemerkt; haben sie gar die Ausmaße wie an diesem Beispiel, hält man es eher für eine Nachzähnung.
Mi.Nr. 199
Der Ausgleichszahn wirkt an diesem Beispiel tatsächlich wie ein "Automatenzahn", weil er die entsprechende Länge aufweist. Jedoch kann der Ausgleichszahn auch so minimal ausfallen, daß er kaum bemerkt wird.
Mi.Nr. 292 D x
Die echte Automaten-zähnung ist durch Hoch - ziehen der entsprechenden Stanznadeln entstanden. Es wird dadurch eine größere Reißfestigkeit erreicht, damit die Markenrolle im Automatenwerk nicht an verkehrter Stelle reißt.
Mi.Nr. 81
Hier wurde nicht "ausgeglichen". Vermutlich hat sich die Dezentrierung über sämtliche Marken des Bogens erstreckt. Seitliche Verschiebungen können nicht auf die beschriebene Art korrigiert werden.
Arge Danzig, Literaturbeilage 126, Siegfried Stoye, 15.6.1986, Seite 1.
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Added: 16/03/2016
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