>> Anton Auffenberg: Beiträge zum Thema „HAN"
Schon am 3.4.1920 erschien nämlich die 1. Aushilfsausgabe der Allenstein -Aufdrucke (die 2. Ausgabe folgte im Mai/Juni), am 14.6.1920 kamen die obigen Danzig -Aufdrucke, am 9. und 16.7.1920 die Marienwerder -Aufdrucke, am 20.7.1920 weitere Danzig -Aufdrucke, am 1.8.1920 die ersten Memel -Aufdrucke und am 13.9.1920 sowie am 21.12.1920 schließlich die letzten Danzig -Aufdrucke und damit die späteste Ausgabe für Gebiete unter dem Versailler Vertrag. Bis 1921 erschienen noch Fiskalmarken mit „Danzig" -Aufdruck.
Alle obigen Briefmarken-Aufdrucke, außer der Danzig MiNr 14 vom 21.12.1920, wurden mit im-mer der gleichen mattglänzenden schwarzen Druckfarbe hergestellt. Es handelt sich bei mikro-skopischer Analyse mit etwa 400-facher Vergrößerung mit Hilfe des wissenschaftlichen Mikroskopes, nicht der üblichen Stereomikroskope, um eine homogen-grünliche Farbmasse mit eingestreuten braunen Pünktchen, feinsten roten und blauen Pigmentresten und feinen Bläschen, infolge nur suspendierter, also unlöslicher und trotzdem durchsichtiger Harzkristalle.
Der Ergänzungswert MiNr 14 für Danzig hat eine neue Aufdruckfarbe, ein mattes Schwarz, welches auch mikroskopisch anders, und zwar stark grünlich aussieht und durchsetzt ist mit schwarzen und blauen Pigmenten. Nur sehr wenige dieser 4 Mark-Werte, auch mit etwas abweichender Urmarkenfarbe, sind mit dem zuvor beschriebenen mattglänzenden Schwarz angefertigt worden. Sie wurden 1987 durch Karl KNIEP bekannt - 68 Exemplare in der Arge Danzig verkauft.
Die Marken wurden sign. „Kniep BPP/III".
Der Aufdruck „Danzig" kommt mit den beiden eben beschriebenen und zwei weiteren abweichenden Druckfarben auch auf den. in Danzig ausgegebenen, in der Reichsdruckerei hergestellten Fracht- und Fiskal- Marken vor (Erler-Norton: Katalog der Stempelmarken von Deutschland, ORA-Verlag, Icking 1980 - Herrn Martin ERLER danke ich für die sehr freundliche Gelegenheit, seine umfangrei-che Sammlung durchsehen zu dürfen).
Schließlich sind um 1980 bis dahin unbekannte, nicht verausgabte Aufdruck-Marken für das Ab-stimmungsgebiet Allenstein aufgetaucht, die seither im Michel- Katalog als II-V1 geführt werden (Z. Mikulski: Abstimmungsgebiet Allenstein 1920, M iche lru ndsch au 9/1982). Mikulski erwähnt schon, dass es sich um zwei Teilauflagen handelt, zu-nächst die II und IV (5 Pfg. auf DR 140 und 20 Pfg. auf DR 143) und danach 111, V und VI (10 Pfg. auf DR 141, 30 Pfg. auf DR 144 und 40 Pfg. auf DR 145).
Mit bloßem Auge erkennt man, dass der Aufdruck auf 5 Pfg. und 20 Pfg. matter, auf 10 Pfg., 30 Pfg. und 40 Pfg. glänzender aussieht. Mikroskopisch handelt es sich bei letzterem um die bekannte mattglänzende Aufdruckfarbe der meisten Marken für die vom Versailler Vertrag betroffenen Gebiete, die Farbe der 5 Pfg. und 20 Pfg. konnte ich nur auf Fiskalmarken (stark pigmentiertes Braun) finden. Von den Allenstein MiNrn 11 -VI wurden 5 Bögen ä 100 Marken überdruckt (Mikulski). Offensichtlich erfolgte der Überdruck wegen der dicht beieinander liegenden Hausauftragsnummem (HAN) aber zu eng beieinander liegenden Zeitpunkten, also etwa im Juli/August 1920 und sicher auch in der Reichsdruckerei, schon wegen der verwendeten echten Aufdruckfarben.
An der vorher skizzierten chronologischen Reihenfolge der Aufdrucke, zunächst für Allenstein, dann für Danzig und schließlich bis zu Danzig MiNr 14, bestehen keine Zweifel, einmal wegen der Ausgabezeitpunkte und zum anderen wegen der Reihenfolge der Aufdrucke-HAN. In Bezug auf Danzig bildet lediglich die MiNr 6 eine Ausnahme, weil sie aufgrund der Aufdruck-HAN schon im Juni/Juli 1920 gedruckt wurde und erst am 13. Sep-tember 1920 zur Ausgabe kam.
Die früheste HAN der Reichsdruckerei, nämlich für den frühesten Aufdruck bei Allenstein, ist H 6480.19.1 (MiNr 1, -5 Pfg. ). Die späteste HAN bei Danzig MiNr 14 ist H 5284.20. Nur bei den obigen Allenstein MiNm II - VI kommt die Sache etwas durcheinander; die Marken mit der „alten" Druckfarbe zu 10, 30 und 40 Pfg. besitzen die Aufdruck-HAN H 4801.20, H 4799.20 und H 4816.20, die Marken mit der anderen Farbe, die auch bei Fiskalmarken vorkommt, 5 und 20 Pfg., besitzen die HAN H 4800.20 und H 4802.20. Das spricht dafür, dass vorübergehend nebeneinander eine neue Druckfarbe für den Aufdruck eingeführt wurde. Bei der spätesten Marke aus dem Gesamtkomplex, nämlich der Danzig MiNr 14 vom Dezember 1920 mit der Aufdruck-HAN H 5284.20, wie ausgeführt, , änderte sie sich wiederum und kommt auch noch bei Fiskalmarken vor.
Eine HAN für die sehr seltenen bisher 68 Exemp-lare der Danzig MiNr 14 mit I „alter" Aufdruckfarbe ist nicht bekannt. Sie müsste zwischen H 4136.20 der davor ausgegebenen Danzig MiNr 13 vom 20.7.20 und der 2. Auflage 15 B und H 4799.20 (Allenstein V), der niedrigsten der letzten HAN von Allenstein liegen, also etwa in der Zeit zwischen 20.7.20 und 12.8.20, dem Datum des Abzugs der auftraggebenden Entente-Kommission aus Allenstein.
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Rundschreiben 196, Literaturbeilage 840, 15. Mai 2002, Seite 2.
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Added: 03/12/2015
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