>> Anton Auffenberg: Beiträge zum Thema „HAN"
Die Marken werden schon im ersten Michel-Spezial Deutschland-Katalog 1935 erwähnt. Sie bieten immer den zeitlich späten „kurzen" Danzig-Aufdruck ! Diese Marken können daher also keine Probedrucke sein, sie sind nach dem Ausgeführten gegen Ende der Druckzeit in der Reichsdruckerei entstanden. Auch die benutzte Aufdruckfarbe weicht von bisherigen und späteren, bei Briefmarken aus der Reichsdruckerei zu findenden Aufdruckfarben ab, ebenso auch von allen beschriebenen Druckfarben der Fiskalmarken. Schließlich passt sie auch nicht zur oben beschriebenen Sonderfarbe der nicht ausgegebenen Allenstein-Marken. Schließlich können mikroskopisch noch vier (!) weitere abweichende schwarze Aufdruckfarben für die im August 1921 ausgegebenen Marken Deutsches Reich MiNrn 154 I und II ( und III), 155 I und II und 157 I und II, nachgewiesen werden. Übrigens sind auch die DR-Aufdruckmarken MiNrn 116-118, ausgegeben im Juli 1920, mit einem wiederum besonderen Schwarz bedruckt worden. Es muss sich also bei den beschriebenen Danzig-Aufdruckmarken um Sonderanfertigungen, teilweise z.B. bei der 40 Pfg. Marke auch in ganzen Schalterbögen, handeln. An ihrer Herstellung in der Reichsdruckerei können keine Zweifel bestehen, obwohl auffällig ist, dass sie ohne Aufdruck-HAN vorkommen.
Eine pikante Note bekommt die ganze Geschichte nun noch durch zwei verschiedene Marken mit „kurzem" Danzig-Aufdruck, die erst 1987 auftauchten und genau die Aufdruckfarbe der obigen Sonderanfertigungen zeigen. Es handelt sich einmal um einen Bogenteil von 74 Marken und ein Oberrandstück vom Feld 8 der Danzig MiNr 5 (Urmarke DR 89 Hx), aber nicht in Walzen-, sondern in Plattendruck, auch ahne HAN des Aufdrucks (Urmarken-HAN H 4369.19, zeitlich auch die älteste Urmarke der Versailler-Vertrags-Aufdrucke überhaupt). Der gesamte untere und linke Bogenrand lässt wiederum eine Aufdruck-HAN vermissen. Ein Teil dieser Marken ist im Besitz einiger Arge Danzig-Mitglieder. Im Michel-Katalog wird diese Marke nach der MiNr 15 K erwähnt.
Zum anderen tauchte eine Einzelmarke MiNr. 7 -auch in Plattendruck wie die MiNr 5 - auf, mit der bisher unbekannten Urmarken-HAN H 5510.19. Es handelt sich um die älteste Urmarken-HAN von drei, später bei der 50 Pfg. regulär vorkommenden Urmarken-HAN. Auch diese neuentdeckte Marke gehört zur obigen Gruppe mit „kurzem" Aufdruck und besonderer Aufdruckfarbe ! Schließlich ist ein halber Bogen der 50 Pfg. mit der bisher bei Danzig auch unbekannten Urmarken-HAN H 5590.19 aufgefunden worden, der ebenfalls den „kurzen" Aufdruck mit besonderer obiger Druckfarbe trägt.
(Vergleiche:INFLA-Bericht Folge 148, S.61). Wenn man davon ausgeht, dass es sich vielleicht bei den nicht ausgegebenen, spät aufgetauchten Allenstein-Marken MiNrn II bis Vl. sowie auch die-sen Danzig-Marken um Archiv- bzw. Museumsdrucke handelt, weil bei entsprechender Vorbereitung nicht mehr genügend reguläre Werte vorhanden waren und tatsächlich weiterreichende Markenplanungen abliefen, so könnte folgendes für diese Ansicht sprechen:
1. Alle diese Marken besitzen keine Aufdruck-HAN.
2. Bisher sind die Werte zu 5, 10, 30, 40 und 50 Pfg.-Germania mit diesem „kurzen" Danzig-Aufdruck bekannt geworden, es fehlen demnach vielleicht die Werte zu 15 und 20 Pfg.-Germania, nach denen man suchen sollte.
3. Wenn man den damaligen Druckern aber Fälschungsabsichten unterstellt, fragt man sich allerdings, warum nicht wertvollere Marken, etwa Kopfsteher oder Doppeldrucke, produziert wurden. Die bisher im Michel-Katalog erfassten Marken dieser Art tragen alle den „langen" Aufdruck und sind auch wegen der benutzten Aufdruckfarbe (s.o.) absolut echt !
Zum Abschluss folgt eine Neuaufstellung der Urmarken und der Aufdruck-HAN für die Danzig MiNrn I bis 15 B wegen etlicher Fehler auch im neuesten Michelspezial-Katalog 1990. Die Zusammenstellung basiert auf den Angaben im Handbuch von SCHÜLER 1976, den Mitteilungen von NEUMANN (Danziger Briefmarken Katalog 1924, 4. Auflage, bearbeitet von P. NEUBRAND) und den Beständen in der Sammlung von W. RITTMEISTER, Hamburg.
Für zahlreiche Anregungen und Ergänzungen bei der Durchsicht des Manuskriptes danke ich besonders Herrn W. RITTMEISTER, Hamburg.
Sollte jemand einen Bogen der MiNr 15 (5 Mark) mit der H 4136.20 besitzen, bitten wir um eine Kopie oder Vorlage. Bitte an Prof. U.E. KLEIN, Wie-chernstr. 40, 5900 SIEGEN, oder an W. RITTMEISTER, Charlottenstr. 28, 2000 HAMBURG 20. Erstattung der Kosten oder umgehende Rück-sendung mit Portoersatz wird zugesichert.
U.E. KLEIN
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Rundschreiben 196, Literaturbeilage 840, 15. Mai 2002, Seite 4.
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Added: 03/12/2015
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