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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 196 - 3. Quartal 2002 » Danzig - Beiträge zum Thema „HAN"

>> Anton Auffenberg: Beiträge zum Thema „HAN"

Hier ist gleich eine: Vielleicht lag die „Schuld" für die Druckverzögerung allein bei der Reichsdruckerei, denn für die neuen nunmehr einfarbigen Werte 30-80 Pfg. mussten völlig neue Platten angefertigt werden; so wurde laut Kohl-Handbuch auch die Originalmarke MiNr 145 bei der Reichspost erst im September 1920 an die Schalter gebracht.

Im Grunde wird ein ähnlicher Sachverhalt für die MiNr 14 gelten. Es ist zunächst überraschend, dass diese erst am 21.12.1920 verausgabte Marke bei der Reichsdruckerei überdruckt wurde. Denn der Übergang der Druckaufträge für die Reichsdruckerei in Berlin auf die Druckerei Sauer in Danzig muss etwa Ende Juli/Anfang August 1920 gewesen sein, weil die letzten bei der Reichsdruckerei bestellten Werte zu 1,50 M und 3 M am 20.7.20 verausgabt worden sind, die erste bei der Druckerei Sauer überdruckte Marke MiNr 18 am 10.8.20.

Dann wurde die erst später verausgabte MiNr 14 wieder bei der Reichsdruckerei überdruckt. Warum ?

Zunächst einmal: Diese Marke war in Danzig nicht vorrätig, weil die Urmarke erst im Dezember bei der Reichspost an die Schalter kam. Natürlich hätte die Danziger Post eine andere vorhandene Marke mit dem neuen Wert 4 M bei der Druckerei Sauer überdrucken können. Offensichtlich erschien es ihr aber sinnvoller, eine vorhandene Marke dieser Wertstufe zu nehmen, weil dies wohl kosten-günstiger war. Das war bei den Überdrucken der Serien 26-31 und 41-46 nicht möglich, weil es Urmarken dieser Wertstufen im „handlichen" Klein-format damals (noch) nicht gab.

Man wandte nun für den Überdruck dieser Marke dasselbe Verfahren wie bei der MiNr 6. Da das Verfahren schon einmal durchgespielt war, ging hier nun alles viel schneller, so dass in doch relativ kurzer Zeit nach Erscheinen. der Urmarke MiNr 145 diese auch schon mit Überdruck „Danzig" zur Verfügung stand.

Lassen Sie mich noch einige Ausführungen zu der folgenden Serie MiNr 16-20 machen: Diese Marken sind von der Danziger Firma Sauer überdruckt worden, die keine HAN vergeben hat.

Daher können keine Aufdruck-HAN vorkommen. Allerdings ist der Aufdruck dieser Serie zusätzlich zu dem bereits von der Reichsdruckerei in Berlin erfolgten Aufdruck der Werte zu 20 und 30 Pfg (Danzig MiNrn 4 und 5) vorgenommen worden. Somit ist es theoretisch möglich, dass diese Werte die HAN des 1. Aufdrucks der Reichsdruckerei aufweisen könnten.

Nun ist bekannt, dass bei den in der Druckerei Sauer überdruckten Bogen der rechte Rand und der Unterrand vor dem Aufdruck (bei den MiNrn 16-20 natürlich vor dem 2. Aufdruck) abgerissen wurden, weil die Originalbogen nicht in die Druckmaschine passten.

Da die HAN des 1. Aufdruckes dieser beiden Werte aber auf dem Unterrand saßen, können sie eigentlich bei dieser Serie nicht vorkommen.

Das trifft wohl auf die MiNr 18 zu: Die dort genannte HAN 4136.20 kommt bei der Urmarke MiNr 5 überhaupt nicht vor. Sie gehört originär zur MiNr 13. Vielleicht ist hier irgendwann ein Lesefehler (MiNr. 18 statt richtig MiNr. 13) durchgerutscht ?

Im übrigen können bei den Aufdrucken auf der Urmarke MiNr 5 (30 Pfg.), also den Marken MiNrn 16 und 18-20, keine Urmarken-HAN vorkommen, da es sich um Walzendruck handelt.

Überrascht muss man zu den Angaben über die MiNr 17 sein. Bei Wegfall des Unterrandes könnte es auch dort keine HAN des 1. Aufdruckes (HAN 3369.20) geben. Diese wurde aber gemeldet. Nach Vorlage einer Kopie eines entsprechenden kompletten (gestempelten) Bogens klärte sich der Sachverhalt aber auf: Hier sind nicht rechter Rand und Unterrand, sondern Oberrand und linker Rand abgetrennt! Der vorgelegte Bogen ist ein rechter Schalterbogen, er weist sowohl die Urmarken-HAN 2029.20 am rechten Rand als auch die HAN des 1. Aufdruckes (MiNr 4) 3369.20 am Unterrand auf.

Ich hatte schon letztens geschrieben, dass im Mi-chel eine Differenzierung vorgenommen werden sollte, indem nicht von Aufdruck-HAN (also einer HAN des 2. Aufdrucks der Firma Sauer), sondern von einer HAN des 1. Aufdruckes (der Reichsdruckerei) geredet werden sollte.

Es gibt von dieser Marke aber auch Bogen, bei denen (normal) rechter Rand und Unterrand abgetrennt sind. Leider ist unbekannt, wie das Mengenverhältnis dieser beiden Varianten zueinander ist.

Von anderen Werten sind bisher keine Bogen bekannt, bei denen der linke Seitenrand und der Oberrand abgetrennt wurden. Das bedeutet: Der „Normalfall" sind abgetrennte rechte Seitenränder und Unterränder. Somit kann es von allen folgenden Marken nur Urmarken-HAN und nur von einem linken Schalterbogen geben. Dies ist auch bisher durch die Meldungen bestätigt worden.

Es ergeht die Bitte, die oben genannten Vermutungen zu bestätigen oder durch entsprechendes Material zu widerlegen.

 

Rundschreiben 196, Literaturbeilage 840, 15. Mai 2002, Seite 8.


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Added: 03/12/2015
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