>> >> >> Die Handstempelaufdrucke von Danzig
Hier die Geschichte:
Norweger hatten nachdem Ersten Weltkrieg eine humanitäre Rolle in Rußland übernommen, sie halfen Flüchtlingen, Verletzten und anderen Personen. Zu diesen Norwegern gehörten u.a. auch der Polarforscher Nansen und der später hingerichtete Ministerpräsident von Hitlers Gnaden Quisling. Es gab die sog. "Nansen" Pässe, die eine Art freien Durchzug durch wirre Gebiete Sibiriens ermöglichten.
Einer der Verbindungswege ging auf demLandweg von Osten nach Danzig und von Danzig auf dem Seeweg nach Oslo, damals noch Kristiania. Flüchtlinge, Verletzte und deren Begleitpersonal kamen in spärlichen Grüppchen nach Danzig, wo die Personen auf den nächsten Schiffstransport warten mußten. Der Schiffstransport erfolgte mittels- Handelsschiffen, die naturgemäß nicht auf Passagierbeförderung eingestellt waren. Die betreffenden Personen mußten notgedrungen an Land bis zum Auslaufen des Schiffes zubringent und dies geschah in einem Anbau des Dänischen Generalkonsulats in Danzig, Verantwortlicherdafür, war der norwegische Kapitän Troll, auch als Schiffsarzt ausgebildet.
Die Dänen sorgten ganz gut für das leibliche Wohl der Personen, daher kommt ja auch der AUsspruch: So geht es den Dänen und denen, denen Dänen gut sind. Jedoch erklärten sich die Dänen für darüber hinaus-gehende... Betreuung nicht zuständierbost darüber gab Kapitän Troll sich a) keinen Illusionen hin, b) einen Ruck, und c) den Auftrag, sich selbständig zu machen.
Das klappte ganz gut, nur mit dem Postwesen klappte es nicht.. Post der Flüchtlinge und des Begleitpersonals nach Norwegen konnte als Kurier- Post untergejubelt werden, nicht aber Post nach anderen Ländern. Troll fluchte mordsmäßig auf Deutsch und schrie zuletzt nach einem Drucker. Verbürgt sind die letzten beiden Worte dieser Schimpftirade, die da lauteten: "Sauerei! Drucker!"
Das nun wiederum hOrte die Druckerei Sauer in Danzig und übernahm von Kapitän Troll, der ja halb und halb diplomatischen, oder Rot-Kreuz-Status genoß, den Auftrag nach einem Handstempelaufdruck.
So entstand der unten rechts in Originalgröße abgebildete Stempel, von dem ich nach 10jährigem Sehriftwechsel und Stöbern in alten norwegisehen. Archiven einige Abdrucke fand und mit unfreündlicher Genehmigung entnehmen durfte. Der Stempel war bis Frühjahr 1922 in Gebrauch.
Literaturhinweise:
P. I. Snelke: Vi gär hjem fra Danzig (Oslo 1929)
I. Hördyr Tapsen: Norske forsmarsmakten i utland (Bergen 1926)
A. Pril: Det var Troll! (Dramen 1924)
A. Pril: Mennesker i uniform (Drammen 1932).
Das sind die.Namen, die man sich merken sollte:
P. I. Snelke, I. Hördyr Tapsen, A. Pril- A. Pril!
Rechts: Der Handstempelaufdruck.
Die Hand weist auf das Wunderlager Troll hin. Ganz wenige Letzttagsabdrucke (also wirklich das Letzte!)-vom 1.4.1922 konnte ich original aufstöbern. Ich schenke sie der Arge Danzig.
Sollten Sie, ausgerechnet Sie, anbtelledes Fotos ein grünes Briefstück mit dem Original - handstempelaufdruck vorfinden, dann sind Sie jetzt Besitzer einer Weltrarität!
Ihr Hugo Klafotsky
Rundschreiben 114, Die Handstempelaufdrucke von Danzig, Hugo Klafotsky, 1. April 1982, Seite 2.
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Added: 08/12/2015
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