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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 194 - 1. Quartal 2002 » HAN und Druckdaten - Anton Auffenberg

>> HAN und Druckdaten
.      [Prof. Dr. U.E. Klein / Anton Auffenberg]

(Die Pfeile der Abbildungen bezeichnen das geringe Ausmaß der Größenabweichungen!). Um sogleich einem kritischen Einwand zu begegnen: Der eigenartig verwaschene Aspekt der Danziger Drucke, besonders deutlich bei den Portomarken, ist nur in untergeordneter Weise der verschmierenden Druckfarbe zuzuschreiben, vielmehr jedoch der mangelnden Qualität des Druckklischees.

Wenn man jetzt die Druckproblematik einmal bei-seite lässt, ist bei Durchsicht des Michelkataloges auch auffällig, dass seit Februar / März 1938 alle Danzig-Marken in der Reichsdruckerei Berlin und nicht mehr in Danzig gedruckt wurden. Möglicherweise ist dieser eigenartige Umstand darin zu sehen, dass der Freistaat wegen der nicht unbeträcht-lichen Subventionen durch das Deutsche Reich Schulden abbauen musste. Wohl aus diesen Gründen kam auch das von der Reichsdruckerei zwischen 1933 und 1941 benutzte Wasserzeichenpa-pier „Hakenkreuze" nach Danzig!

Ich darf noch einmal in Erinnerung rufen, dass die Diskussion über Danziger und Berliner Drucke ursprünglich durch die Abschiedsausgabe mit Danziger und Berliner Aufdrucken ausgelöst wurde. Es gibt jetzt eine weitere Bestätigung für die Arbeitsteilung zwischen Berlin und Danzig.

Das sind zwei Markenbögen, einmal die MiNr. DR 729 x (Überdruck in Danzig) und die MiNr. DR 729 y (Überdruck in Berlin). Beim Vergleichen der Überdrucke sieht man sofort, dass es auch zwei verschiedene Überdruckklischees für den 50- feldrigen Aufdruck gegeben hat. Bei den senkrechten Reihen hat das D von Deutsches Reich beim Vergleich der beiden Bögen einen individuell für jedes Feld abweichenden Abstand vom linken inneren Bildrahmen, wenn man diesen einmal gedanklich nach unten verlängert ! Anders formuliert stehen die Aufdrucke Deutsches Reich beim Berliner Druck, wenn man die 10 senkrechten Markenfelder gewissermaßen aufwärts und abwärts betrachtet, ziemlich passgenau untereinander. Beim Danziger Aufdruck variiert die Stellung des Aufdrucks diskret nach rechts oder links.

Nun noch etwas zur Frage, aus welchen Gründen Hausauftragsnummern auf Danzig-Marken vorkommen, deren Datum in die Zeit nach der Eroberung der Stadt am 1. September 1939 fällt. Sammlerfreund Anton Auffenberg meint, dass einige Marken, z. B. Mi.-Nr. DR 720 wegen der HAN 1039, die ja nach dem 30.09.39 wegen dem Ungültigwerden der Danzigmarken unnütz war, für den Abschiedsaufdruck nachgedruckt wurden.

Meines Erachtens war diese Auflage mit der HAN 1039 aber bereits in Berlin für Danzig noch vor dem Kriegsausbruch gedruckt worden, weil entsprechende Aufträge schon vorher nach Berlin gegangen waren. Das bedeutet, dass die Danziger HAN nicht laufende Auftragsnummern waren und auch nicht als Bezeichnung für den Druckmonat anzusehen sind. Vielmehr dürfte es sich um den Monat, zu dem die Ablieferung erfolgen sollte, handeln. Danach wurde auf Vorrat gedruckt und später abgeliefert.

Überhaupt gibt es noch weitere Stolpersteine auch in Bezug auf die HAN im Michel-Katalog. Es wird auf gleich drei verschiedene Fehler hingewiesen:

Fehler im Michel-Katalog:

1. Die HAN 739 für MiNr. 292 x gibt es nicht.
2. Diese HAN ist richtig unter MiNr. 292 y aufgeführt, nur steht dort anstelle des y ein x !
3. Die HAN 639 für die MiNr. 296 ist seit Jahren abhanden gekommen, obwohl sie früher im Katalog stand.

Zum Abschluss noch ein Eingeständnis, dass Stolpersteine auch vor dem Autor persönlich keinen Respekt haben ! Da bin ich doch im damaligen Artikel über die Ansichten eines Danzig-Sammlers (Beilage 996 vom 15.06.2000) einer groben Verwechslung aufgesessen ! Die falschen DM-Überdrucke durch Ruberg verhalten sich genau ungekehrt als beschrieben. Die Buchstaben glänzen unter Schräglicht gleichmäßig, während die echten Überdrucke wegen ungleichmäßigen Eindringens der Druckfarbe ins Papier im Unterschied zum Eindringen in den schon vorbestehenden Farbaufdruck ungleichmäßig glänzen bzw. anders ausgedrückt über Papier matt aussehen und über Druckfarbe glänzen. Auf diesen Umstand hat dankenswerterweise Sammlerfreund R. Soecknick aufmerksam gemacht: Ich bitte um Entschuldigung !

Soweit die umfangreiche und sehr interessante Stellungnahme von Herrn Prof. Dr. Klein zu diesem Thema. Weitere Kommentare sind sehr erwünscht !

 

Arge Danzig, Rundschreiben 194, 5.12.2001, Seite 1228.


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Added: 30/11/2015
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