>> Aus der Arbeit des Senats der Freien Stadt Danzig von 1920 bis 1930
Doch nochmals zurück zu den Verkehrsproblemen. In der zweiten Hälfte des zwanziger Jahre wurden auchlereits die 'Weichen' für die neue Trasse der Straßenbahn nach Neufahrwasser und zur Ringstraße (später Magdeburger Straße) in Langfuhrepstellt (1929-30). Außerdem wurden die technischen Einrichtungen des Fahrzeugparks mit seinen zahlreichen modernen Groeraumwagen ständigverbessert und brauchten den Vergleich mit anderen europäischen Großstädten nicht zu scheuen.
Was den Anschluß der Freien Stadt an das internationale Verkehrsnetzbetrifft, wurde alles getan, um mit der sich anbahnenden Ent-wicklung Schritt zu halten. Dazu schreibt Ernst ZIEH M, Nachfolger Sahmg als Senatspräsident in den Jahren 1931-33, in seinem 1957 erschienenen Buch "Aus meiner politischen Arbeit in Danzig 1914 bis 1939":
Der-Verkehr mit dem Ausland, der durch die Grenzziehung und die damit verbundenen Zoll- und Peßkontrollen auf dem Landwege behindert wurde, erfuhr eine von RUNGE mit Liebe geförderte Ergänzung auf dem Luft- und Wasserwege, Mit dem mehrmals täglich verkehrenden Flugzeuge der Lufthansa konnte man von Danzig in drei Stunden. Berlin und ir einer Stunde Königsberg erreichen.
Durch die ständige Verbesserung dieser Verkehrsverbindungen insbesondere durch den Anschluß an den Seedienst zwischen dem Reich und Ostpreußen - wurde nicht nur der Fremdenverkehr beträchtlich gefördert, sondern es gelang auch, die alte Hansestadt als Tagungsort für die Durchführung nationaler und internationaler Kongresse attraktiv zu machen.
Schließlich mußte auchdas Post- und Telegrafenwesen der Freien Stadt auf eigene Füße gestellt werden. Dieses Unterfangen gestaltete sich umsoEchwierigere als den Polen vertragsgemäß ebenfalls eine begrenzte Posthoheit für das Hafengebiet zugesprochen eorden war. Das führte bald zu den unter der Bezeichnung "Briefkasten-streit" bekanntgewordenen Zwistigkeiten, die eine erhebliche Belastungder Danzig-polnischen Beziehungen zur Folge hatten, Ich erinnere mich noch recht gut an die Berichte meines Vaters über die unerquicklichen Auseinandersetzungen, die im Jahre 1925 in der Landespostverwaltung am Winterplatz stattfanden. Der Fall wurde schließlich zur endgültigen Entscheidung dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag vorgelegt, dessen Schiedsspruch leider den Danziger Interessen nicht genügend Rechnung trug.
Aufgrund der hier nur angedeuteten vielfachen Initiativen wurde Senator RUNGE neben anderen Ehrungen anlässlich der Feien zum
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Arge Danzig, Rundschreiben 100, Sonderbeitrag Nr. 4, Dezember 1978, Seite 3.
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Added: 16/12/2015
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