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. [vorgelegt von Ronald van Waardhuizen, eMail: ronny@danzig.org]
Schon wenige Jahrzehnte später genügte diese einzige Verbindung nicht mehr. Die stete Zunahme des Danziger Handels in Verbindung mit den durch die zahlreichen Entdeckungen ständig erweiterten Geschäftsbeziehungen bewirkten ein solches Anwachsen der kaufmännischen Korrespondenz, daß man sich genötigt sah, zuverlässigere und vor allem schnellere Postverbindungen zu schaffen. Im Jahre 1629 beschloß man daher, neben der fahrenden Hamburger Post, die von nun an in erster Linie den Frachtverkehr besorgen sollte, die Briefpost mit reitenden Boten befördern zu lassen. Hier haben wir es erstmals mit einer behördlichen Maßregel zu tun, so dass das Jahr 1629 demnach als das Geburtsjahr der amtlichen Danziger Post zu betrachten ist. Noch im gleichen Jahr ging der Rat der Stadt an die Errichtung der ersten Postanstalt, deren Leitung auf Anraten der Kaufmannschaft ein Ratsherr übernahm. Ferner wurden aus den Kreisen der Kaufleute vier Postaufseher ernannt und schließlich ein Botenmeister angestellt, der für die Einsammlung und Verteilung der Briefe zu sorgen hatte. Dieses letztere Amt erfreute sich übrigens sehr bald großer Beliebtheit, da es dem Inhaber reiche Einnahmen eintrug, denn für jeden von ihm ausgetragenen Brief erhielt der Botenmeister eine nicht unbeträchtliche Gebühr, nämlich anfangs acht preußische Groschen. So berichtet Matthies in seiner Postgeschichte, daß der erste Botenmeister, - als ein verarmter Bürger auf diesen Posten berufen – der im Jahre 1640 starb, ein bares Vermögen von 90.000 Gulden hinterließ. Später wurden infolge des zunehmenden Verkehrs mehrere Botenmeister mit dem nunmehrigen Titel "Stadtpostmeister" angestellt, die jedoch jetzt das vielbegehrte Amt durch Zahlung einer Geldsumme erkaufen mußten. Zu den ersten dieser Postmeister gehörte ein gewisser Johann Körner, während die Namen der übrigen zumeist nicht überliefert worden sind. Entsprechend dieser Vermehrung des Personals wurden nun auch die Postkurse weiter ausgebaut. Insbesondere wurde die Verbindung mit Königsberg, die bis dahin nur durch preußische Boten, die übrigens die Reise zu Fuß zurücklegten, versehen war, durch Einrichtung einer reitenden Post wesentlich verbessert. Der Verkehr auf diesem Kurse wurde seitdem teils von preußischen, teils von Danziger Postillionen, bewerkstelligt. Diese Teilung des Betriebes bewährte sich jedoch nicht, sondern rief zahlreiche Mißhelligkeiten und Beschwerden hervor. Besonders glaubte die Danziger Bürgerschaft, daß es mit ihrem Ansehen nicht vereinbar wäre, wenn die kurfürstliche Post sich in der Stadt einnistete und mit der Danziger Postanstalt konkurrierte. Auf Drängen der Einwohner-schaft beschloß daher der Rat, die Verbindung mit Königsberg allein in die Hand zu nehmen und verbot den kurfürstlichen Beamten den ferneren Eintritt in die Stadt. Um dieselbe Zeit wurde infolge des wachsenden Briefverkehrs auch eine Verbesserung des alten Hamburger Postkurses notwendig, auf welchem vom Jahre 1649 ab wöchentlich zweimal reitende Posten verkehrten.
Inzwischen war in Brandenburg-Preußen der große Kurfürst zur Regierung gelangt, der für die Ausgestaltung des Postwesens ein ganz besonderes Interesse an den Tag legte. Er richtete in der ganzen Monarchie zahlreiche neue Posten ein und beschloß, vornehmlich im fiskalischen Interesse, auch die Verbindung mit Danzig wenigstens teilweise unter seine Herrschaft zu bringen und beantragte daher am 28. Mai 1649 durch seinen Gesandten von Hoverbeck beim König Johann Casimir von Polen als dem Schutzherrn der freien Hansestadt die Genehmigung zur Errichtung eines kurfürstlichen Posthauses in der Danziger Vorstadt Schottland. Der Polenkönig lehnte jedoch das Ersuchen ab und gestattete nur, dass den kurbrandenburgischen Postillionen wieder der Einlass in die Stadt gewährt wurde. Erst als der Kurfürst die ihm durch den Westfälischen Frieden zugesprochene Provinz Hinterpommern in Besitz genommen hatte, gelang es ihm, seine Pläne durchzusetzen. Er schnitt der Danziger Post den Durchritt nach Stettin ab und unterband auf diese Weise die einzige damals in Betracht kommende Verbindung Danzigs mit dem Westen. Infolgedessen sah sich der Rat der Stadt, freilich erst nach heftigem Widerstreben, genötigt, dem Verlangen nach Errichtung eines Kurfürstlichen Posthauses in Danzig stattzugeben, zumal König Casimir inzwischen gleichfalls seine Einwilligung erteilt hatte. Das neue Postamt wurde sogleich in Betrieb genommen, und die brandenburgischen Postmeister verstanden es bald, die Haupt-einnahmen der Danziger Post an sich zu ziehen.
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Arge Danzig, Rundschreiben 249, 4. Quartal 2015, Seite 2797.
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Added: 02/01/2016
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