>> Die Marken des Abstimmungsgebietes Marienwerder
>> B. Die echten Provisorien.
wurden auch entgegen der Verfügung der Interalliierten Kommission mitunter unübeniruckte deutsche Marken verwandt. Einen Beleg dafür habe ich in meiner Sammlung.
2. Die Ausgabe der Provisorien war den Kommissionsmitgliedern äusserst unangenehm, denn die Beträge für die deutschen Marken mussten an die deutsche Postverwaltung (in Königsberg Pr.) abgeführt werden. Die Marken wurden deshalb auch nicht an das Publikum abgegeben, sondern waren ausschliesslich zum Gebrauch für die bedienenden Postbeamten zum Freimachen der eingelieferten Pakete, Wert- und Einschreibbriefe bestimmt.
3. Die Provisorien wurden in Gegenwart zweier Postsekretäre und zweier Ententeoffizielle in der Groll'schen Druckerei gedruckt. In Marienwerder waren die Provisorien am Schalter bereits im Laufe des 12. April verbraucht. Ihre Gültigkeit zum Freimachen von Postsachen erstreckte sich jedoch auf die ganze Abstimmungszeit.
C. Die Versuchs- und Probedrucke.
Es wurden zunächst mit verschiedenen Schriftarten 17 Abzüge in nur je einem Exemplar hergestellt, um den Druck auszuprobieren, und diese wurden auch nicht in den Verkehr gegeben. Darauf wurde zu dem Druck auf ganzen Bogen übergegangen und es entstanden hierbei die Andrucke oder sogenannten Versuchsdrucke mit rotem, grünem und violettem Aufdruck. Aus den unter A 2 angeführten Gründen wurden dieselben mit in den Verkehr gegeben.
Die Angaben der Kataloge über die Andrucke sind zum Teil mehr als sonderbar. So behauptet z. B. Senf, dass der Zeilenabstand 2,5 und 3,5 mm beträgt, während er tatsächlich 2,2 und 4,4 mm beträgt. Auch durch eine persönliche Vorlage der Marken bei Senf, meinerseits in Leipzig 1922, liessen sich die Herren nicht bewegen, den Unsinn richtigzustellen und er ist dann in ausländische Kataloge übernommen worden. Ferner schreiben die Kataloge, dass die Versuchsdrucke für den inneren Dienst der Kommission waren, und dabei haben die armen verdächtigen Ententeleute diese Marken kaum oder gar nicht zu sehen bekommen.
Nach dem Druck der Andrucke wurden dieselben, jede Sorte einzeln, zusammen mit den im Anschluss gedruckten Provisorien von dem englischen Postmaster Salisbury in Gegenwart des Postdirektors Hüttenhein und des Oberpostsekretärs Haelke abgenommen und für den Verkehr freigegeben und gelangten so in die Hauptkasse des Postamtes Marienwerder.
D. Die Kopfsteher- und Doppeldrucke.
Diese verdanken ihre Entstehung der Tatsache, dass die Marken in einer sehr primitiven Druckerei in mehreren Druckgängen (immer nur 20 bezw. 50 Stück des Bogens auf einmal) auf in den verschiedenen Postämtern des Abstimmungsgebietes zusammengesammelten Bogen hergestellt wurden, und dass die Makulatur wegen der unter B 2 angeführten Gründe nicht fortgeworfen werden durfte.
E. Die Fälschungen.
Leider ist offenbar in der Groll'schen Druckerei verschiedenes nicht mit rechten Dingen zugegangen. Augenscheinlich haben geschäftstüchtige Setzer. oder Setzerlehrlinge, die die schnell nach den seltenen Provisorien einsetzende Nachfrage bemerkten, sich aus Königsberg und anderen
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Briefmarken Ausstellung, Danzig 1929, Seite 25.
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Added: 17/02/2016
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