>> Philatelie und Wissen
Schwindler mehr ausgebeutet. Und Sie, lieber Leser, werfen Sie auch einmal einen Blick in eine Fachzeitschrift? Oder ist bei Ihnen der Katalog das einzige Buch Ihrer philat. Bibliothek?
Jeder Aussteller rechnet damit, dass die Jury sein Objekt berücksichtigt, es gerecht einschätzt und wertet. Alle Einzelheiten einer ausgestellten Sammlung sollen dem Werte entsprechend oder ihrer Schönheit willen weitgehendst gewürdigt werden.
Natürlich müssen bei Ausstellungen unbedingt die teuren und seltenen Marken vertreten sein und gezeigt werden. Teure Sammlungen üben einen Anziehungspunkt aus, aber es wäre ungerecht, wenn vielleicht dadurch eine wissenschaftliche Sammlung billiger Marken keine Berücksichtigung finden würde. Es dürfte sich daher als richtig erweisen, wenn man die Objekte einer Ausstellung in wissenschaftliche und Schausammlungen (Raritätenklasse) einteilt. Das ist ja auch einer der Leitgedanken der Satzungen der Ausstellungskommission des Bundes, dass vollständige Sammlungen ohne Rücksicht auf den materiellen Wert, die Schönheit, einschliesslich Aufmachung und die philatelistische Bearbeitung, einschliesslich Beschriftung, Erklärung, Uebersichtlichkeit usw., berücksichtigt wird. Also auch hier wird der wissenschaftlichen Philatelie die Möglichkeit geboten, sich an der Konkurrenz zu beteiligen. Der wenig bemittelte Sammler hat es in der Hand, auf Grund seiner Kenntnisse sich eine Sammlung zusammen zu stellen, die sich zeigen darf.
Soll die Philatelie Fortschritte machen, neue Freunde in den Bann ziehen, dann muss jeder einzelne sich vom Kleber zum Philatelisten umstellen, denn nur dann macht eine Sammlung wirkliche Freude, wenn der Besitzer sich auch in der Geschichte seiner Lieblinge auskennt, sich hineinvertieft und eingehend beschäftigt. Wie soll man einem Anfänger etwas über Philatelie erzählen, ihn für das Markensammeln gewinnen, wenn man selbst unwissend ist? Bildchen kleben, das ist Kinderspiel, das Sammeln von Marken aber für den, der sich eingehend mit der Materie beschäftigt, der nicht nur ramschen und hamstern möchte, ebenso interessant wie lehrreich. Auf jedem Gebiete macht sich das Wissen bezahlt und in der Philatelie gilt wie anderswo auch Wissen ist Macht!
Aus der Jugendzeit der Briefmarke in Oesterreich
Von Ing. Edwin Müller, Wien
Wenn wir heute die Briefmarke im täglichen Leben als etwas Selbstverständliches und Unentbehrliches betrachten, vergessen wir meist ganz, welche Hindernisse überwunden werden mussten, bevor die Briefmarke ihre heutige Stellung im Postdienst errungen hat. Nur zögernd entschlossen sich die Postverwaltungen zur Einführung dieses Hilfsmittels. Gross waren die bürokratischen Schwierigkeiten, die sich der Neuerung entgegenstellten und es dauerte lange, bevor sich alle amtlichen Stellen mit der Einführung der Briefmarken abgefunden hatten, bevor sie erkannt hatten, dass sich die gefürchteten Missbräuche denn doch nicht in dem erwarteten Ausmass einstellten und an Stelle der von einigen Pessimisten vorhergesagten Schädigung des Staatssäckels durch die Einführung der Briefmarken gerade das Gegenteil durch eine gewaltige
>> >>
Briefmarken Ausstellung, Danzig 1929, Seite 33.
Hits: 2606
Added: 17/02/2016
Copyright: 2024 Danzig.org