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>> Aus der Jugendzeit der Philatelie in Danzig

gestalten, dass mir dessen weiterer Ausbau nie unmöglich werden würde; es sollte also ein Permanent-Album werden. Ich nehme als selbstverständlich an, dass viele grosse Sammler schon früher die gleiche Idee gehabt und verwirklicht haben. Haas schreibt a. a. 0., dass Friedl in Wien 1874 das erste Permanent-Album herausgegeben hat, wie es eingerichtet gewesen ist, ist mir nicht bekannt.

1877 entschloss ich mich, meinen Plan zur Ausführung zu bringen und liess mir bei der Firma Julius Sauer in Danzig Kartons mit Umrandung bedrucken, sowie Ländernamen und gummierte Bogen mit Markenfeldern verschiedener Grösse anfertigen. Ich konnte nun die Markenfelder auf den Kartons in der Weise anordnen und befestigen, wie ich es für wünschenswert hielt. Dass diese Arbeit insofern nicht ganz einfach war, als sie sehr reifliche Ueberlegung und auch grosse Sorgfalt erforderte, wird jedem Sammler einleuchten. Mir hat diese Arbeit grosse Freude bereitet. Die Besucher der hiesigen Ausstellung haben Gelegenheit, an den von mir ausgestellten Kartons zu sehen, wie ich meine Sammlung eingerichtet und untergebracht habe. Ich halte diese Anlage der Sammlung nun durchaus nicht für mustergültig, fast möchte ich das Gegenteil behaupten und zwar hauptsächlich wegen Anwendung der Markenfelder, auf die ich wohl besser ganz verzichtet hätte. Dass aber meine Idee doch Beifall gefunden hat, bewies mir die Prämiierung der von mir auf der Postwertzeichenausstellung des Wiener Philatelisten-Clubs 1881 ausgestellten Kartons meiner Sammlung.

Dem philatelistischen Leben, namentlich in Deutschland, folgte ich stets mit grossem Interesse, beteiligte mich an der Beantwortung auf-geworfener Fragen und lieferte auch kleinere Beiträge für die Fachzeit. schriften. Meine Beantwortung der 1880 von dem Wiener Philatelisten-Club gestellten Preisfrage: „Wie muss ein Katalog für Postwertzeichenkunde beschaffen sein, um den Ansprüchen jedes Sammlers, sei es nun der rigoroseste oder ein Anfänger, vollständig zu genügen und zu entsprechen?" wurde mit dem ersten Preise ausgezeichnet.

Nebenher gab ich geschäftlich Preiskataloge, ein Inseratenblatt für Händler und Sammler (deutsch, englisch und französisch) sowie eine Mankoliste nach dem Senfkatalog heraus.

Meine philatelistische Tätigkeit nahm jedoch ein jähes Ende, als ich 1883 Danzig verliess, um der Zuckerfabrik Riesenburg meine Dienste zu weihen. Abgesehen davon, dass eine aufregende und sorgenvolle Arbeit meine ganze Zeit und Kraft in Anspruch nahm und mir wenig Musse liess, mich mit der Philatelie zu beschäftigen, fehlte in der kleinen Stadt jede Anregung hierzu. Erst nach fast 33 Jahren kehrte ich in meine Vaterstadt zurück und hörte hier zufällig, dass Seit 1904 in Danzie  ein Verein für Briefmarkenkunde  bestände. Mir ist dies wohl deshalb unbekannt geblieben, weil ich 1904 sehr schwer und lange krank war und mir damals keine Zeitungen zu Gesicht kamen. Natürlich trat ich sofort dem Verein bei und habe in ihm, neben vielerlei Arbeit, auch neue Anregung für das wieder aufgenommene Sammeln von Marken und einen Kreis lieber Freunde gefunden. Den Unterschied zwischen den philatelistischen Zuständen in Danzig jetzt und vor ca. 50 Jahren kann nur der recht empfinden, der so lange von Danzig fortgewesen ist.

Nun ist aus meiner „Plauderei" eigentlich eine philatelistische Biographie geworden, aber auch diese wird vielleicht für manchen insofern

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Briefmarken Ausstellung, Danzig 1929, Seite 63.


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Added: 20/02/2016
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