>> From the Baltic Fleet over Dantzig
(Von Georges Schild, CH-3011 Bern)
Der direkte Postverkehr ging über Dover und Belgien direkt über den Landweg nach Dan-zig, wo eine besondere Dampferverbindung zur Flotte eingerichtet war (von der Ostseeflotte nach England in umgekehrter Richtung). Eine Portofreiheit gab es weder für Solda-ten noch Offiziere. Eine eigentliche Feldpost- oder Marineposteinrichtung bestand damals noch nicht. Eine solche wurde erst sehr viel später, nämlich 1882, eingerichtet. Zwar hatte das Generalpostamt in London für die Krim eine besondere Postorganisation ge-schaffen (mit Postämtern in Konstantinopel, Varna und Balaklava), aber die zivilen Beamten hatten sich nur gegen Gewährung von Sonderzulagen bereit erklärt, ihren Posten in der Heimat vorübergehend aufzugeben. Bei der „Baltic Fleet“ fehlte jedoch jegliche Post-organisation, wenn man davon absieht, daß auf dem Admiralsschiff „DUKE OF WELLING-TON“ eine Art "Postamt" existierte, das jedoch nicht einmal einen eigenen Poststempel besaß. Seine Aufgabe bestand darin, die von den einzelnen Schiffen kommenden Briefe einzusammeln und sie nach Danzig weiterzuleiten, falls nicht gerade ein Schiff direkt nach England zurückfuhr.
Dieses "Postamt" scheint jedoch zumindest zeitweise auch Freimarken verkauft zu haben, wie der frankierte Beleg beweist, der den Übergangsstempel von Danzig trägt, dessen Marken jedoch in London abgestempelt sind.
Erstaunlich ist die kurze Beförderungszeit: ganze 4 Tage von Danzig bis nach Großbritannien. Das sollen heutige Postverwaltungen einmal nachmachen!
Sollten Sie einmal einen Brief aus den Jahren 1854 / 55 finden, der eine Adresse in England sowie einen Stempel von Danzig und den Vermerk "Baltic Fleet" trägt, so handelt es sich nicht um einen fehlgeleiteten Brief, sondern um eine nicht alltägliche Rarität aus der Zeit des Krimkrieges.
Arge Danzig, Rundschreiben 213, 2006, Seite 1555.
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Added: 08/02/2008
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