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>> Zur Beurteilung der philatelistischen Qualität und des Wertes einiger Danziger Inflationsstempel 

Um unrichtigen kommerziellen Vorstellungen und falschen Preisforderungen (wie gleich noch dargestellt) zu begegnen, müssen Begriffe wie zeitgerecht (zeitrichtig), bedarfs gerecht, gefällig, philatelistisch entwertet usw. eindeutiger definiert werden.

In gehobenen Zertifikaten könnten z.B. auch folgende Begriffe benutzt werden:
Stempel sind entweder datumsidentisch und kurszeitgemäß, also bedarfsgemäß gebraucht

(= echt), oder zumindest kurszeitgemäß, wenn auch in der Regel nicht datumsidentisch, abgeschlagen. Bei Letzterem ist zweifelhafter Bedarfsgebrauch anzunehmen (= gefällig). Nicht kurszeitgemäße und damit auch nicht datumsidentische Abschläge sind dann logischerweise falsch.

An einigen zur Begutachtung vorgelegten Beispielen soll die notwendig gewordene gutachterliche Funktion erläutert werden.

60 Pfg. -2 M. kpl. mit 5 M. auf 2 Pfg. und 10 M. auf 7½ Pfg. mit sauberen Stempeln “ZOPPOT 8.9.20“ auf überfrankiertem Eilboten-Wertbrief nach Danzig; außerhalb der Frankatur gefaltet; seltener Brief, sign. Hochkeppeler, Fotoattest Dr. Oechsner BPP;
Aufgrund fehlenden Ankunftsstempels ist nicht feststellbar, ob die Abschläge zeitgerecht erfolgt sind.

Zoppot f
Abb. in „Knauers Briefmarkenhandbuch“, Seite 43: Stempelfälschung auf Brief, 30 I u. 31 I nachträglich aufgeklebt, Stempel nachgemalt
(Kniep 1987)

Kommentar:
Es handelt sich um einen zweifellos verfälschten, nicht postalisch beförderten Beleg. Die Stempelabschläge stammen wegen der abweichenden Stempelfarbe beim scharf abgeschlagenen Stempel (beim Original violett) und beim klecksigen Abschlag (beim Original schwarz) nicht vom gleichen Zeitpunkt, weil verschiedene Stempelkissen benutzt wurden. Obwohl beide Stempel „zeitgerecht“ sind, weil Marken und Stempel gleiche Kurszeiten haben, sind sie doch nicht zeitgerecht! Die Herstellung des gesamten Beleges ist vermutlich auch nicht zeitgerecht, weil der Ankunftsstempel fehlt.

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Rundschreiben 215, Literaturbeilage 1, 01.02.2007, Seite 4.