>> Die Flugpostmarken von Danzig in Raum und Zeit
VI.
Die zweite und letzte Ausgabe der Markenserie „Flugzeug Junkers W 33“ erschien im Juli 1938 (Michel Nr. 298, 299, 300) und Februar 1939 (Michel Nr. 301). Es sollte die insgesamt 8. Flugpostausgabe und auch die letzte sein.
Sie war bildgleich wie die vorherige, die Farben bis auf Nuancen identisch (lebhaftrot, gelborange, schwarzbläulichgrün, dunkelgraukobalt ), der Nennwert derselbe, doch der 1-Gulden-Höchstwert in Hochformat entfiel - aus welchen Gründen auch immer.
Der wesentliche und bedeutsame Unterschied zur vorhergehenden Ausgabe bestand jedoch im Wasserzeichen. Statt mit Wasserzeichen kleine Waffeln (Wz. 3) wurde diese letzte Ausgabe mit Wasserzeichen Hakenkreuze (Wz. 5) hergestellt.
Gedruckt wurden die Marken, wie auch die vorhergehende Serie, in der Postdruckerei Danzig. Die Auflagenhöhe lag bei den häufig verwendeten niedrigen Werten etwa um die Hälfte niedriger als bei der vorhergehenden Ausgabe, als ob man schon ahnte, daß die Verwendungsdauer dieser letzten Flugpostmarkenserie kurz sein würde.
Nach der Wiedereingliederung der Freien Stadt Danzig in das Deutsche Reich am 01.09.1939 wurde die Entwicklung des Passagierfluges und der Flugpost, wie vieles andere auch, durch den 2. Weltkrieg unterbrochen.
VII.
Der Neuanfang begann nach Ende des Krieges 1945. Hierbei zeichnete sich deutlich ab, daß der Passagierflug in ungeahnter Weise zunahm und zum Massentransport-mittel wurde.
Die Flugpost hingegen büßte immer mehr an Bedeutung ein, der Posttransport wurde zu einem Teilgebiet der modernen Cargo-Frachtflüge. Reine Postflüge finden heute kaum noch statt.
Zudem lassen die modernen elektronischen Medien wie Telefon, Telefax, Handy und E-Mail den Briefverkehr zu einem Relikt der präelektronischen Ära werden, das sich zwar behauptet, aber von seinem früheren Umfang und seiner früheren Bedeutung her stark reduziert ist. Handschriftliche Briefe werden heute hauptsächlich nur noch für den privaten Bereich geschrieben.
So kamen auch die Flugpostmarken in den Jahren nach 1945 allmählich aus der Mode.
In der Bundesrepublik Deutschland erschienen die letzten Flugpostmarken 1955 als Gedenkausgabe zur Wiederaufnahme des Flugdienstes durch die Lufthansa; in der DDR erfolgte die letzte Ausgabe von Flugpostmarken 1958.
Reine Flugpost findet heute praktisch nicht mehr statt. Die Bedeutung der Flugzeuge liegt heute vor allem im Transport von Passagieren, von Fracht und im militärischen Bereich.
Die Post transportiert die ihr überlassenen Aufträge an Briefen oder Paketen in der Haupt-sache auf der Straße durch Autos, auf der Schiene per Bahn und zum Teil auch noch mit dem Flugzeug. Von großer Bedeutung aber, verglichen mit den anderen großen Aufgaben der Flugzeuge, ist dieser Luftposttransport heute nicht mehr.
Damit ist auch die Herausgabe und die Verwendung von Flugpostmarken überflüssig geworden.
Rundschreiben 215, Literaturbeilage 851B, 15.03.2007, Seite 9.
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Added: 24/05/2008
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