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>> Neufahrwasser und Weichselmunde von Edith Boehnke

>> 3. Neufahrwasser.

gemeinde Oliva. Ein Kreuz auf dem Hause Sasper Straße 40 erzählt noch heute, daß dort ein Betsaal der katholischen Gemeinde war. Die St. Eddwigskirche wurde 1858 erbaut.

Am 1. Oktober 1867 fuhr zum erstenmal die Eisenbahn von Neufahrwasser über Brösen und Neuschottland nach Danzig. Seit 1903 vermittelt auch die elektrische Straßenbahn den Verkehr nach der Stadt an der Weichsel entlang.

Aber erst in den letzten Jahrzehnten dehnte sich der Ort erheblicher aus. Oft haben auch Cholera-, Pest- und Pocken epidemien sehr viele Menschenleben dahingerafft. Einige Zahlen mögen dieses Anwachsen beweisen: 1807 waren in Neufahrwasser 840 Einwohner, 1837 = 2090 Einwohner, 1869 = 6019 Einwohner, 1910 = 9636 Einwohner und 1928 = etwa 13 000 Einwohner. In demselben Verhältnis sind auch die Schulen vermehrt worden. 1797 waren in der „Kgl. Gnadenschule" 54 Schulkinder. Jetzt, 1929, befinden sich im Ort die Bezirksknabenschule mit 700 Schülern, die Bezirksmädchenschule mit 640 Schülerinnen, die Knabenmittelschule mit 165 Schülern und die höhere Mädchenschule mit 52 Schülerinnen, zusammen 4 Schulen mit 1557 Schulkindern. Die Bevölkerung von Weichselmünde, das am 1. April 1914 nach Danzig eingemeindet wurde, hat sich dagegen von 1495 Einwohnern im Jahre 1871 nur auf 1562 Einwohner im Jahre 1910 vermehrt.

In Neufahrwasser bestehen jetzt verschiedene größere industrielle Unternehmungen. Die Fischersche Brauerei, die schon Ende des 18. Jahrhunderts gegründet wurde, die Zuckerraffinerie seit 1891, die Stettiner Sprit-werke, die 1928 an die Baltischen Spritwerke übergingen, seit 1884, und die Futtermittelfabrik seit 1903. Von 1919 bis 1924 waren verschiedene andere Betriebe darin untergebracht. Seit 1924 befinden sich hl ihren Räumen die Danziger Ölwerke und die Ölfabrik „Olivum". Außerdem sind noch verschiedene kleinere Betriebe am Orte, seit 1925 auch die Staatliche Desinfektionsanstalt.

Neufahrwasser und Weichselmunde, Heft 2, Seite 16.


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Added: 22/04/2017
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