>> Wie sich die Bilder gleichen – die Bahnhöfe in Danzig und Colmar (Elsass)
Zur Eröffnung des Colmarer Bahnhofs schrieb die Elsässer Tageszeitung am 1.5.1907:
„Das neue Empfangsgebäude der Station Colmar, wie die amtliche Bezeichnung lautet, ist nunmehr in der betroffenen Nacht in seine Bestimmung übernommen worden. Die Bürgerschaft steht dieser Umgestaltung ihrer Verkehrsverhältnisse mit gemischten Gefühlen gegenüber. Einerseits begrüßt sie den neuen Bahnhof kaum als eine Zierde des südwestlichen Stadtteils, aber man mag an der Bauform desselben auch vieles auszusetzen haben, mit dem alten Bahnhof kann man den neuen nicht vergleichen; andererseits empfindet die Bevölkerung die Verschiebung des Bahnhofs an das südwestliche Ende der Stadt als eine Verlängerung des Weges zu demselben, die sich wohl hätte vermeiden lassen. Man wird sich aber in absehbarer Zeit mit dem„weiten Weg“ abfinden und versöhnen; übrigens steht ja die Trambahn zur Verfügung, die einen bis an den „Galgen“ befördert, man sieht denselben schräg, kopfschüttelnd an und steht vor dem Stationsgebäude, das einen mit feinem Reiz der Neuheit zu einem Rundgang durch dasselbe anzieht. Doch zunächst lassen wir unsere Blicke über die äußere Anlage des Baues schweifen, den wir in Folgendem in seinen Hauptzügen unseren Lesern darstellen wollen. Das 103 Meter lange und 22 Meter breite Gebäude ist in drei verschieden gestaltete Teile gegliedert. Mitten die hohe Schalterhalle, rechts und links je ein niedriger gehaltener, aber lang gestreckter Flügel. Linksseitig neben der Schalterhalle erhebt sich ein 36 Meter hoher Turm, unter dessen Spitze eine elektrische Uhr mit ihrem über 2 Meter Durchmesser aufweisenden Zifferblättern weit nach allen vier Himmelsrichtungen hin die genaue Zeit verkündet. – Das ganze Gebäude ist in weißen Pfalzburger Sandsteinen und roten Backsteinen, sog. Holzmann-Verblendern aufgeführt, das Mauerwerk ist durch bildhauerischen Schmuck angemessen belebt. Der südliche Flügel ist ausschließlich dem inneren Dienst vorbehalten und weist die erforderlichen Räume in ausreichender Größe und heller Beleuchtung auf; der rechte Flügel dient dem Reiseverkehr. Das obere Stockwerk bietet mehrere Dienstwohnungen.
Der heutige Bahnhof Colmar gilt als Eisenbahnstation im Elsässer Departement „Haut Rhin“ in Frankreich mit guten Fernverbindungen.
Ansichtskarte aus dem Jahr 1910.
Archiv Udo Mierau
▀
Arge Danzig, Rundschreiben 259, 2. Quartal 2018, Seite 3186.
Hits: 2057
Added: 03/04/2018
Copyright: 2024 Danzig.org