Danziger Zweispänner
[Dr. Bernd Marczinke, Bernd.Marczinke@t-online.de]
Als Zweispänner oder Doppelspänner bezeichnet man normalerweise eine Kutsche, die mit zwei Pferden angespannt ist; mit vier Pferden wird daraus ein Vierspänner. Die Deutsche Bundespost und die Österreichische Post widmeten derartigen Postkutschen die unten abgebildeten Sondermarken.
© Deutsche und Österreichische Post
Dies soll jedoch kein Artikel über Danziger Postkutschen, sondern über Danziger Hufeisenstempel sein. Hufeisenstempel, über die bereits im Rundschreiben Nr. 250 berichtet wurde, stellen ein sehr beliebtes Sammelgebiet dar. Sie wurden nach Friedrich Spalink ab 1864 in Preußen, später auch bei der Lübecker Stadtpost, in Sachsen, bei der Norddeutschen Bundespost, der Deutschen Reichspost und der Württembergischen Post eingesetzt und lassen sich für insgesamt 41 verschiedene Städte nachweisen. Besonders gesucht sind dabei Belege, auf denen sich Hufeisenstempel aus zwei verschieden Städten befinden, und die in Anlehnung an die oben beschriebenen Kutschen als Zweispänner bezeichnet werden. Am ehesten lassen sich solche Belege aus dem Elsass finden, da sich hier eine größere Anzahl von Postorten befand, die im gleichen Zeitraum Hufeisenstempel als Aufgabe- und/oder Ankunftstempel benutzt haben. Gelegentlich findet man sie aber auch aus anderen Postgebieten.
Auf dem abgebildeten Brief vom 19. Januar 1877 findet sich der Hufeisenstempel DANZIG N.3 [Wolff, Band 1, S. 2-68, Nr. 1.0] - der ab März 1873 belegt ist und ab dem 1. Juli 1875 im PA Danzig 3 verwendet wurde - zusammen mit dem Hufeisenstempel HAMBURG mit Zierstücken. Letzterer wurde zwischen Juli 1875 und September 1879 als Ankunftsstempel eingesetzt.
Ein echter und auch optisch ansprechender Danziger Zweispänner, auf dem die beiden „Pferde“ auch noch fast in die gleiche Richtung traben!
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Arge Danzig, Rundschreiben 260, 3. Quartal 2018, Seite 3208.
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Added: 15/07/2018
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