Der Krieg in Peking und Tsingtau
Angesichts dieser Situation stellten die alliierten Truppen ein Ultimatum zur Übergabe der starkbefestigten chinesischen Küstenforts von Dagu. Am 17. Juni 1900 eröffneten die Chinesen das Feuer, und in der Folge wurden die Forts im Laufe der kommenden Tage von den Alliierten erstürmt. Am 19. Juni verfasste die kaiserliche Regierung ein Ultimatum an die europäischen Gesandten in Peking, China innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. Am selben Tag wurde die deutsche Marineinfanterie mobil gemacht und nach China gesandt. Am 20. Juni wurde der Gesandte der deutschen Reichsregierung, Baron Clemens von Ketteler, in Peking auf offener Straße von einem mandschurischen Bannersoldaten erschossen.
Auf die Nachricht von der Erstürmung der Forts von Dagu hin erließ der Kaiserhof am 21. Juni1900 ein Edikt an seine Untertanen, das einer Kriegserklärung an die Alliierten gleich kam.Kaiserliche Truppen kämpften nun offiziell an der Seite der Boxer. Umgekehrt erklärte keiner der westlichen Staaten China formell den Krieg. Am 26. Juni musste sich das Expeditionskorps unter Admiral Seymour geschlagen geben und zog sich nach Tsingtau zurück. China versuchte am 3. Juli, Japan zum Seitenwechsel und einer Allianz mit China zu bewegen, was Japan aber zurückwies
Der Krieg in Peking und Tsingtau
Boxermilizen belagerten das Gesandtschaftsviertel in Peking, wo sich Diplomaten, Missionare und chinesische Christen verschanzt hatten. Die britische Botschaft wurde zur Kommandozentrale der rund 500 Bewaffneten, denen rund 20.000 Chinesen gegenüberstanden. Allerdings wurde die Verteidigung von den einzelnen Gesandtschaften organisiert, was zu Streitigkeiten führte und die Verteidigungskraft schwächte. Gleichzeitig wurde auch die internationale Konzession in Tsingtau von den Chinesen belagert
Ansichtskarte „Trümmer im franz. Sentlement“
Stempel TIENTSIN DEUTSCHE POST 18.11.02
Briefstempel S.B. OSTAS. BESATZ. BRIGADE II.BAT. 2. INF. REGTS
Ankunftstempel LANGFUHR **a 3.1.03
„Im übrigen geht es mir gut (besser wie diesem Trümmer-Haufen!).“
Die ca. 20.000 Mann starke alliierte Truppe, die am 4. August in Tianjin abmarschierte, bestand in erster Linie aus britisch-indischen, russischen, japanischen und von den Philippinen nach China verlegten US-amerikanischen Truppen; Deutsche, Franzosen, Österreicher und Italiener beteiligten sich nur mit einigen Abteilungen Marineinfanterie. Das Expeditionskorps erreichte am 13. August 1900 Peking, das bereits am folgenden Tag fiel. Der Ausruf „The Germans to the Front“ soll hierbei vom englischen Admiral Sir Edward Hobart Seymour getan worden sein, als er deutsche Marineinfanteristen an die Spitze der Truppen setzte.
Das zweite internationale Expeditionskorps
In der Zwischenzeit stellten sechs europäische Staaten sowie die USA und Japan ein Expeditionskorps für eine Intervention in China zusammen. Kaiser Wilhelm II. hatte unverzüglich auf den Vorschlag einer gemeinsamen Militäraktion europäischer Staaten reagiert, weil sich darüber die verstärkte Rolle des Deutschen Reiches in der Weltpolitik demonstrieren ließ. Zu seiner Genugtuung konnte er erreichen, dass dem ehemaligen deutschen Generalstabschef Feldmarschall Alfred Graf von Waldersee der militärische Oberbefehl über das gemeinsame Expeditionsheer übertragen wurde
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Added: 15/07/2018
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