>> Auf Suche nach den ehem. deutschen Postgebäuden – Danzigreise 2016
Der Nachmittag ist Danzig vorbehalten, da wir auch noch nach Zoppot (poln. Sopot) wollen. Ich bekomme bei Szafa Gdańska („Shop & Manufactory“) in der Garbary 14 Repliken zweier alter Landkarten geschenkt – sozusagen auf Nachfrage. Dabei stellen wir fest, dass der BowkeLaden an der Motlau seit 2 Jahren nicht mehr existiert. Dort konnte man u. a. auch alte Landkarten kaufen. Eine Gaststätte hat nun die Räumlichkeiten belegt.
In der Konditorei Pellowski gegenüber dem Rathaus treffen wir eine junge Bekannte, Dorota, wieder. Sie ist dort seit etlichen Jahren als Verkaufskraft beschäftigt und würde am liebsten nach Deutschland zum Arbeiten kommen. Eine weitere Bekannte, Ivona, arbeitet inzwischen in der anderen Pellowski-Filiale an der Katherinenkirche. Leider hat sie heute frei. Bei Kaffee und Kuchen beobachten wir den Trubel in der Langgasse (poln. ulica Długa).
Nun fahren wir nach Zoppot, da Dieter bei einem alten Uhrmacher eine am Anfang unserer Reise zur Reparatur abgegebene Armbanduhr wieder abholen kann. Der Uhrmacher in einer sehr kleinen Werkstatt in Bahnhofsnähe sieht mit seinem Bart wie ein Rabbiner aus. Wir kennen ihn seit Jahren, weil wir immer wieder etwas zu annehmbaren Preisen reparieren lassen. Er spricht allerdings nicht deutsch, so dass die Beschreibung des Mangels einer Uhr etwas länger dauert.
Dann suchen wir noch unser Arge-Mitglied Jacek Kucharski auf, weil mit ihm etwas zu regeln ist.
von der Uferpromenade aus
vom Eingang aus
Wir schlendern die Uferpromenade Aleja Woijska Polskiego endlang. Dabei kommen wir an der Volkmann-Villa vorbei. Hier wohnte Ernst Oskar Volkmann (* 25.2.1881 - 27.3.1959) von 1921 bis 1945. Er war Danziger Finanzsenator unter Senatspräsident Heinrich Sahm von 1921 bis 1929.
Volkmann lebte vorher in Berlin und wurde vom Danziger Senat umworben. Seine Gattin wollte aber nur nach Danzig, wenn eine Villa zur Verfügung gestellt werden würde. Dem wurde stattgegeben, und so zog das Ehepaar in die Villa in der jetzigen ul. Bolesława Chrobrego 48.
Die Volkmann-Villa in Zoppot.
Finanziell war dies für die Freie Stadt Danzig in jedem Fall ein Gewinn. Ernst Volkmann besaß ein Millionenvermögen und zahlte daher mehr Steuern in Danzig als er Senatorengehalt bekam. Er war der Verantwortliche für die Einführung des Danziger Guldens Ende 1923.
Nach dem Abendessen in einem Strandlokal fuhren wir wieder zurück in unser Hotel in Bohnsack. Abends überreicht der Chef Bartosz Gast uns beiden zum Abschied je einen Kalender 2016 mit schönen Fotos von alten Ansichtskarten aus Bohnsack. Dafür bedankten wir uns sehr. Wir werden wohl noch oft bei einem Bohnsack-Stempel an Bartosz Gast und seine Vorliebe für alte Bohnsackkarten denken.
Am Freitag, dem 2. September 2018, checken wir morgens aus, verabschieden uns und treten die lange Rückreise an. Unterwegs kaufen wir noch einige Lebensmittel ein, essen etwas zu Mittag und kommen ohne Zwischenfälle wieder in Deutschland an. Die Reise hat sich wieder einmal gelohnt – wie schon seit über 10 Jahren. Die Anzahl der Postämter, die noch auszumachen sind, hat sich sehr verringert.
Dies ist vorerst der letzte Bericht, da meinerseits sowohl 2017 als auch 2018 keine DanzigReise geplant war.
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Arge Danzig, Rundschreiben 261, 4. Quartal 2018, Seite 3275.
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Added: 27/11/2018
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