Nicht alles mit einem Prüfzeichen ist auch echt –
falscher Danziger Hufeisenstempel
Dr. Bernd Marczinke, Bernd.marczinke@t-online.de
Der unten abgebildete Ganzsachenausschnitt 3 Silbergroschen mit einem Viererblock der 30 Silbergroschen Innendienstmarke von Preußen (MiNr. 21) ist natürlich ein echter Hingucker, zumal er auch noch mit dem Hufeisenstempel N1 von Danzig mit Datum vom 17. Februar 1867 entwertet ist. Das Prüfzeichen von Herrn Hochkeppeler suggeriert Echtheit.
Der Beleg war offensichtlich so attraktiv, dass er einem Bieter am 12. Dezember 2019 bei der 91. Schuyler Rumsey Auktion 575 Dollar wert war. Leider war das gute Stück kein echtes Schnäppchen, wenn auch der Viererblock lose schon mit 2.000,- im MICHEL-Katalog steht. Der erste Hufeisenstempel wurde zwar schon ab April 1864 in Köln verwendet, in Danzig jedoch erst 9 Jahre später, nämlich im April 1873 [1]; damit ist der obige Stempel entweder gefälscht oder eine Rückdatierung.
Fragt man sich im Übrigen, warum die Hufeisenstempel in Preußen nicht überall zur gleichen Zeit auftauchen, so findet man dazu bei Spalink [2] eine interessante Antwort. Er schreibt: „Die Mannigfaltigkeit der Stempelformen der uns interessierenden Epoche (sprich die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts) erklärt sich aus der Tatsache, daß die Stempel nur generellen Richtlinien des General-Post-Amtes zu entsprechen hatten. Im Übrigen war die Beschaffung den zuständigen Oberpostdirektionen überlassen. Auch wenn diese sich der Vermittlung anfangs des „Post-Haupt-Magazins“ bzw. später des „Post-Montierungsdepots“ in Berlin bedienten, wurde die Herstellung der Stempel Vertragsfirmen überlassen.
Die ministerielle Verfügung Nr. 44 zur Einrichtung eines Post-Montirungs-Depots in Berlin vom 17. März 1854 sagt dazu:
…Schließlich wird ausdrücklich bemerkt, daß es den Königlichen Ober-Post-Directionen völlig unbenommen bleibt, ihren Bedarf an …Dienstutensilien ferner ganz oder theilweise selbst zu beschaffen oder durch Vermittlung des Post-Montirungs-Depots besorgen zu lassen….
Quellen:
[1] Bernd Marczinke, Die Danziger Hufeisenstempel und ihre Herkunft, ARGE DANZIG, RS 250, S. 2845
[2] Friedrich Spalink, Die Deutschen Hufeisenstempel, Peter Feuser-Verlag, 4. Auflage S. 17
Arge Danzig, Rundschreiben 268, 3. Quartal 2020, Seite 3552
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Added: 25/11/2020
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