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Aus alten Zeitschriften und Zeitungen
[vorgelegt von Ronald van Waardhuizen, eMail: ronny@danzig.org]
Briefmarken-Rundschau vom 14. April 1921
Beilage der Danziger Zeitung Nr. 15 (Zweiter Jahrgang)
Eine Fachkommission für den Briefmarkenhandel bei der Handelskammer Danzig.
Wenn die verschiedenen Zweige des Danziger Handels bei der Danziger Handelskammer schon
lange, viele manche Jahrzehnte, ihre öffentlich angestellten und vereidigten Sachverständigen bzw.
ihre besonderen Fachkommissionen haben, so fehlte dem Danziger Briefmarkengewerbe, das
durch eine große Anzahl gewerblich eingetragener Briefmarkenhändler, darunter handelsgerichtlich eingetragene Firmen, in hiesiger Stadt vertreten ist, bisher jeglicher Zusammenhang mit dem
großen Verband der Danziger Kaufmannschaft und dadurch die notwendige Vertretung nach
außen hin. In der 36. Vollsitzung der Handelskammer wurde nunmehr der Einrichtung einer
Fachkommission für den Briefmarkenhandel zugestimmt. Dem Herrn Kurt Siebenfreund, Danzig,
wurde der Vorsitz in dieser Kommission übertragen. Im übrigen setzt sich die Kommission aus
den vier handelsgerichtlich eingetragenen Firmen der Briefmarkenbranche Karl Riedel & Gamper,
Reiß & Co., Jagels & Co., Feller & v. Neumann zusammen, deren jede zu der jeweiligen
angesetzten Sitzung einen Vertreter entsenden. Dieser Fachkommission ist der „Händlerring der
Danziger Briefmarkenhändler“, eine zwanglose Vereinigung, angeschlossen, so daß die
Briefmarkenhändler nun auch hier in Danzig besser denn je für den ehrlichen Handel eintreten und
gemeinsam mit den Behörden gegen den unlauteren Wettbewerb den Kampf aufnehmen können.
Im besonderen wird die Fachkommission das Fälschungswesen, sei es zum Schaden der Postbehörde oder des Briefmarkensammelwesens, überwachen und bittet zweifelhafte Postwertzeichen, besonders die Danziger Werte, der Kommission zur Begutachtung vorlegen zu wollen.
In der Zeit des Bestehens eigener Postwertzeichen für die Freie Stadt Danzig wurden eine Reihe
falscher Danziger Marken sowohl am Orte als auch vorzugsweise im Deutschen Reich in den
Handel gebracht. Durch Ankauf von teilweise ganz raffinierten Fälschungen ist manch ehrenwerte
Person geschädigt worden. Aus diesem Grunde rufe ich dem Sammler zu: „Kaufe nur beim
Händler, dessen Firma die Gewähr für solide Bedienung bietet.“
Im übrigen werden die in Danzig gewerblich eingetragenen Briefmarkenhändler rücksichtslos
gegen jede Person vorgehen, die falsche Briefmarken an den Mann zu bringen sucht, und nehmen
als sicher an, dass sie bei den Behörden rege Unterstützung finden werden.
In nächster Zeit wird eine Sitzung der Fachkommission stattfinden, Anträge zur Förderung des
Briefmarkenhandels und zur Pflege der Briefmarkenkunde sind an eine der Firmen, die in der
Fachkommission sind, zu richten.
K. Riedel
Wir geben den obigen Ausführung gern Raum, vermissen aber unter den erwähnten
handelsgerichtlich Firmen u. a. das Handels- und Bankenhaus I. Semiatycki (BriefmarkenAbteilung), was zweifellos auf einen Irrtum zurückzuführen ist. Im Interesse der Sache müssten
alle Danziger Briefmarken-Handelsfirmen zur Kommission hinzugezogen werden.
Red

Rundschreiben 274, Seite 3770


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