Brief an den Hohen Kommissar des Völkerbundes in Danzig
Klaus Werner Friedrich, Tel. 0341-4926635, klaus.werner.friedrich@gmail.com
Brief vom 22.12.25 aus Berlin vom Büro für Zeitungsausschnitte
an den Kommissar Dr. von Hamel in Danzig.
Portogerechte 10 Pf.-Frankatur in der Portoperiode vom 1.1. 1925 – 31.07. 1927.
Der Empfänger wurde nicht angetroffen, der Brief daher am 30.12.25 über das Auslandspostamt
Danzig 5 (Letzttag des Stempels Nr. 45.B) an die Vereinten Nationen in Genf/Schweiz weitergeleitet
und 35 P Auslandsporto verklebt.
Joost Adriaan van Hamel (*10. Oktober 1880 in
Amsterdam; † 18. Oktober 1964 in Baarn, Niederlande)
war ein niederländischer Jurist, Politiker und von 1925–
1929 Hoher Kommissar des Völkerbundes in der Freien
Stadt Danzig.
Die Freie Stadt Danzig stand unter dem Schutz des
Völkerbundes, der zwischen 1919 und 1939 jeweils
wechselnde Hochkommissare in Danzig einsetzte. Dieser
entschied alle Streitigkeiten zwischen dem Freistaat und
Polen als erste, der Völkerbundsrat in Genf als nächste
und der Internationale Gerichtshof in Den Haag als letzte
Instanz.
Zum Absender:
Der Inhalt des Briefes könnten Zeitungsausschnitte gewesen sein, die das Büro von Dr. Max
Goldschmidt zusammengestellt hatte. Der Name Goldschmidt war seinerzeit ein bekannter jüdischer
Name in Deutschland. Allerdings gab es mehrere Max Goldschmidts. Viele Angehörige wurden in
den 30er Jahren deportiert oder es gelang Ihnen die Flucht.
Eine kurze Recherche über das „Bureau für Zeitungsausschnitte“ ergab, dass es sich um eine Art
Nachrichtenagentur gehandelt hat. Man konnte dort Zeitungsausschnitte zu bestimmten Themen
abonnieren. Die Mitarbeiter lasen die vielen Zeitungen und sortierten die Artikel danach.
Große Nachrichtenagenturen gab es damals noch nicht und Google war noch nicht erfunden. Ein
Politiker war also auf Zeitungsartikel angewiesen.
Rundschreiben 283, Seite 4134
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Added: 10/06/2024
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