Historisches, Sachbeiträge und Berichte
Die verwaltungsmäßige Entwicklung Danzigs
[Martin Jenrich, Tel. 030-9914166; E-Mail: martin.jenrich@web.de]
Bei der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongreß entstand am 1. Juli 1818 der Landkreis Danzig im gleichnamigen Regierungsbezirk in der preußischen Provinz Westpreußen. Dieser umfasste meist ländliche Gebiete um Danzig und in der Weichselniederung. Die beherrschende namengebende Stadt Danzig blieb als eigener Stadtkreis außerhalb des Kreisverbandes. Das Landratsamt befand sich in Russoschin, wurde 1828 nach Praust und 1845 endgültig nach Danzig verlegt. Seit dem 3. Dezember 1829 gehörte der Kreis – nach dem Zusammenschluss der bisherigen Provinzen Preußen (nicht: Ostpreußen) und Westpreußen – zur neuen Provinz Preußen mit dem Sitz in Königsberg i. Pr. Der Regierungsbezirk Danzig blieb dabei bestehen.
Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Landkreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Nach der Teilung der Provinz Preußen in die neuen Provinzen Ostpreußen und Westpreußen wurde der Kreis Danzig am 1. April 1878 wieder Bestandteil Westpreußens.
Durch das kontinuierliche Anwachsen der Bevölkerung im 19. Jahrhundert erwiesen sich die Flächen der Kreise in Westpreußen meist als zu groß. Eine Verkleinerung der Kreise erschien erforderlich. Dadurch entstanden am 1. Oktober 1887 auf dem bisherigen Kreisgebiet die neuen Kreise Danziger Höhe und Danziger Niederung, während der südliche Teil des bisherigen Landkreises Danzig Teil des neu eingerichteten Kreises Dirschau wurde. Die Landratsämter für die beiden neuen Danziger Kreise wurden in Danzig ein-gerichtet. Durch mehrere Eingemeindungen, zuletzt in den Jahren 1907 und 1914, gingen einige Landgemeinden und Gutsbezirke an den Stadtkreis Danzig verloren. Am 1. April 1914 wurden die Landgemeinden Brösen, Saspe und Schellmühl aus dem Landkreis Danziger Höhe und die Landgemeinden Heubude, Krakau, Neufähr (nur der Ortsteil Westlich Neufähr) und Weichselmünde sowie der Gutsbezirk Rieselfeld aus dem Landkreis Danziger Niederung in den Stadtkreis Danzig eingemeindet.
10. 01. 1920
Mit dem Inkrafttreten des Versailler Vertrages am 10. Januar 1920 wurden die Kreise Danziger Höhe und Danziger Niederung an die Alliierten und Assoziierten Hauptmächte zur Bildung der „Freien Stadt Danzig“ abgetreten.
17. 01. 1920
Eingliederung der Restkreise Berent, Dirschau (westlich der Eisenbahn Dirschau-Hohenstein liegende Ortschaften), Karthaus und Neustadt i. Westpr. in den Kreis Danziger Höhe; Eingliederung des Restkreises Dirschau (östlich der Eisenbahn Dirschau-Hohenstein liegende Ortschaften) in den Kreis Danziger Niederung
22. 01. 1920
Der Kreis Großer Werder wird aus den Restkreisen Elbing und Marienburg (Westpr.) gebildet; Sitz der Verwaltung ist vorläufig die Stadtgemeinde Marienburg (Westpr.), d. h. ein außerhalb der zu bildenden „Freien Stadt Danzig“ gelegener Ort.
15. 03.1920
Der Stadtkreis Zoppot wird aus der Stadtgemeinde Zoppot gebildet, die bisher zum Landkreis Danziger Höhe gehörte.
09. 04. 1920
Errichtung des Landratsamtes für den Kreis Großer Werder in Tiegenhof
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Arge Danzig, Rundschreiben 218, Seite 1730.
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Added: 15/03/2008
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