>> Die begründung der Stadt:
das Gebit um Dirschau, sondern auch das Land Danzig mit der Stadt Danzig den Markgrafen von Brandenburg als Lehen übertrug, wurden diese von der Danziger Bürgerschaft freudig aufgenommen. Sie besetzten Burg und Stadt im Jahre 1271. Da sie diese jedoch wegen der weiten Entfernung von ihrem Stammlande auf die Dauer nicht behaupten konnten, nahm Herzog Mestwin Stadt, Burg und Land Danzig in seinen Besitz. Auch während des pommerellischen Erbfolgekrieges (1294 - 1308) nahm die Stadt häufig eine selbständige Stellung ein. Ferner war die Stadt bereits damals an ausländischen Angelegenheiten beteiligt. Soe erklärte der Rat im Einvernehmen mit anderen deutschen Städten im Jahre 1295 seine Zustimmung dazu, daß der Oberhof für die deutsche Niederlassung in Nowgorod von Wisby nach Lübeck verlegt wurde. Die Stadt Danzig hat somit schon i n den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens die Selbständigkeit, die ihr durch ihre Landesherrschaft zugestanden war, mehrfach erfolgreich betätigt. Sie konnte es nicht vermeiden, daß sie einer Landesherrschaft unterstellt blieb. Sie wollte es wohl auch nicht, da diese zu ihrem Schutze verpflichtet war. Aber sie hat es geschickt verstanden, ihre "Rechte und Freiheiten" (jura et libertates) immer weiter auszudehnen. Die Stadt breitete sich im Laufe des 13. Jahrhunderts in mehrfachem Wachstum von dem Langen Markt aus, im Süden bis zur Hundegasse, im Westen bis zur Wollweber- und Gerbergasse und im Norden bis zur Heiligengeist. Ihr kirchlicher Mittelpunkt war die Marienkirche, die als Pfarrkirche der Bürgergemeinde, wohl um 1240 begründet wurde. Die Stadt war von Befestigungen umgeben, die in den erwähnten Kämpfen öfters niedergelegt wurden. An der Mottlau lag die "Danziger Brücke", ein Bollwerk, an dem die Seeschiffe anzulegen pflegten.
Danzig unter der Herrschaft des Deutschen Ordens:
Im Jahre 1308 wurden Burg, Stadt und Land Danzig durch den Deutschen Ritterorden besetzt, die von polnischer Seite wiederholt behauptete Zerstörung der älteren Stadt und die Ermordung ihrer Einwohner ist nachweislich nicht erfolgt. Der Orden wurde bald in ihrem Besitze durch den deutschen Kaiser, die Markgrafen von Brandenburg und die letzten Erben der pommerellischen Herzöge, schließlich auch durch den Papst anerkannt. Polen hat erst im Jahre 1343 nach längeren Kriegen und Auseinandersetzungen, welche die gesamten zwischen ihm und dem Orden strittigen Grenzgebiete betrafen, der Eingliederung Pommerellens mit Danzig in den Ordensstaat zugestimmt. Der Deutsche Ritterorden, der am Ende des 12. Jahrhunderts in Palästina zum Schutze des Heiligen Landes gegen die Sarazenen und zur Pflege der dort erkrankten deutschen Pilger gestiftet worden war, hatte seit 1231 im Einvernehmen mit dem polnischen Herzog von Masowien die Gebiete
nördlich der Drewenz und östlich der Weichsel seiner Herrschaft unterworfen. Er hatte das dort siedelnde Volk der Prußen dem christlichen Glauben gewonnen, zahlreiche Burgen Burgen, Dörfer und Städte gegründet und mit deutschen Rittern, Bürgern und Bauern besetzt.
In harten Kämpfer und durch unermüdliche Arbeit machte er das Preußenland im Schutze des Papstes und des deutschen Kaisers zu einem der fortschrittlichsten Kulturgebiete Europas. Nachdem es ihm gelungen war, Pommerellen zu erwerben, grenzte er im Westen an das Herzogtum Pommern und die Mark Brandenburg, während im äußersten Nordosten das
heutige Lettland und Estland unter die Fittiche des Schwarzen Adlers kamen. Die Weichsel stellte die Lebensader dieses gewaltigen Reiches dar. Den Städten Thorn im Süden und Danzig im Norden kam die größte wirtschaftliche Bedeutung zu. Der Orden, dessen Hochmeister seit 1310 ihren Sitz in der Marienburg, dem großartigsten deutschen Bauwerk des Mittelalters, nahmen, hat alles getan, um die landwirtschaftlichen Erträge dieses Landes zu steigern und ihre Überschüsse über die Ostsee und zwar über Danzig, Elbing und Königsberg dem europäischen Handel zuzuführen. Auch der Bernstein, der an seinen Küsten gefunden wurde, war
in Lübeck wie in Brügge begehrt. Die Ritter haben an diesem Handel unmittelbaren Anteil genommen, indem sie selbst zahlreiche Güter in den Verkehr brachten. Sie haben aber auch, wenigstens zunächst, die Kaufleute der Städte ihres Landes in der Ausübung ihres Gewerbes nicht behindert. Sie gestatteten diesen, dem Bunde der Deutschen Hanse beizutreten, der die Förderung des deutschen Handels nach dem Auslande sich zum Ziel gesetzt hatte. Die Stadt Danzig hat an den Tagungen der Deutschen Hanse seit 1361 regelmäßig teilgenommen und in ihr bald eine führende Rolle gespielt. Die Städte verblieben zwar unter der Herrschaft ihrer Landesherren, haben jedoch vielfach, wie gerade Danzig, eine selbständige Politik ausgeübt. So
führten die Städte Krieg gegen König Waldemar von Dänemark. In dem Frieden von Stralsund 1370 wurde der Stadt Danzig als Siegespreis eine ertragreiche Fischfangstelle auf der Halbinsel Schonen zugeteilt. Eine >>
Geschichte der Freie Stadt Danzig, Erich Keyzer, Seite 7.
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Added: 11/11/2010
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