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Der Kampf um die Freiheit:

Die Erhaltung der politischen Selbständigkeit war für Danzig nur solange möglich, als seine militärischen und finanziellen Mittel denen seiner Nachbarstaaten gewachsen waren. Mit Polen ist die mächtige Handelsstadt stets fertig geworden. Die polnischen Könige hüteten sich meistens, es zum äußersten kommen zu lassen, weil sie auf die Hilfsquellen der "Königin der Weichsel" angewiesen waren. Trotzdem sind kriegerische Auseinandersetzungen auch zwischen Danzig und Polen nicht ausgeblieben. Als der polnische Reichstag zu Lublin 1569 gegen den Widerspruch preußischen Stände die 1454 vereinbarte Personalunion zwischen dem westlichen Preußenland und Polen gewaltsam in eine Realunion umwandelte, lehnte Danzig die Eingliederung in das polnische Reich entschlossen ab. Die polnische Regierung verlangte Anteil an der Verwaltung des Hafens und Einfluß auf die Gerichts- und Militärhoheit der Stadt; auch weigerte sich Stephan Bathory, der seit 1576 die Krone Polens trug, die Rechte Danzig zu bestätigen, ehe ihm die Stadt gehuldigt hatte. Aber der Rat und die Bürgerschaft waren nicht gewillt, ihre Freiheit beeinträchtigen zu lassen. Als Bathory im April 1577 mit einem großen Heere heranrückte, setzten sie die Stadt in Verteidigungszustand und veranlaßten schließlich nach längerer Belagerung durch tapfere Abwehr die Polen zum Rückzug. Der Friedensschluß verpflichtete zwar die Stadt zur Zahlung von 200000 Gulden und zur Huldigung, den König aber auch zur Bestätigung der überlieferten Rechts Danzigs und zur Duldung der evangelischen Bekenntnisses.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts zogen neue schwere Wolken am politischen Himmel auf. Die Gestaltung des osteuropäischen Staatsgefüges ging grundlegenden Wandlungen entgegen. Die Großmächte entstanden. Es war Danzigs Verhängnis, daß der Kampf um die Weichsel dabei zunehmende Bedeutung gewann. Schweden erstrebte den Besitz der südlichen Ostseeküste. Es wollte Polen, dessen Herrscher die Personalunion mit der skandinavischen Krone wünschte, vom Meere abdrängen und sich selbst die Zufuhr des Getreides, das es zur Ernährung seiner wachsenden Bevölkerung brauchte, in den Erzeugungsländern sichern. Einer solchen Absicht mußte Polen natürlich mit allen Mitteln widerstreben und versuchte deshalb Danzig, nach dessen Reichtümern es stets begehrlich ausschaute, in seine Gewalt zu bringen. Im Jahre 1626 besetzte Gustav Adolf den größten Teil des Weichsellandes und bereitete auch die Belagerung Danzigs vor. Die starken Verteidigungsmaßnahmen des Rates, der in jenen Jahren die Wälle verstärkte, die Steinschleuse 1623, des Leegetor 1626, das Langgartener Tor 1628 und das Jakobstor 1926 erbaute, hielten ihn jedoch von einem Angriff zurück. Nur der Hafen wurde durch eine schwedische Flotte gesperrt; sie wurde am 28. November 1627 durch Danziger Schiffe unter Führung des Admirals Dickmann von der Reede vor Glettkau vertrieben. Nur mit Mühe und unter großen Opfern gelang es dem Rat, seine Neutralität fortan zu wahren. Erst der Vertrag zu Tiegenhof zwischen der Stadt und dem schwedischen Generalquartiermeister Oxenstierna beendete 1630 die Feindseligkeiten. Polen war an diesen Verhandlungen nicht beteiligt. Die Politik der freien Hand war nach schwerer Gefährdung wieder hergestellt.

Geschichte der Freie Stadt Danzig, Erich Keyzer, Seite 24.


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Added: 12/11/2010
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