Aus alten Zeitungen und Zeitschriften
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Briefmarken-Rundschau.
Beilage Nr. 7 der "Danziger Zeitung" vom 29. Juli 1920.
Briefmarken-Auktionen für Danzig!
Die großen Sommerferien nähern sich ihrem Ende, wenngleich die bisher so idealen Sommertage dieses Jahres hoffentlich noch längere Zeit andauern ... werden. Auch in der Philatelie herrschte sommerliche Ruhe, und die sonst in Berlin fast jeden Monat erfolgenden großen Briefmarken-Auktionen sind vorläufig bis zu einer kühleren Jahreszeit vertagt worden. Dennoch machen sich bereits jetzt manche Anzeichen bemerkbar, daß wir zum Frühherbst und zum Winter eine "Briefmarken-Saison" erwarten dürfen, wie sie in solcher Lebhaftigkeit seit Beendigung des Krieges noch nicht da war. Namentlich auch in Danzig, wo das Neuerscheinen der so lang verzögerten eigenen Postwertzeichen dazu beigetragen hat, das Interesse an der Briefmarkenkunde in ungewohntem Maße zu beleben, bereiten sich, wie wir hören, allerlei interessante Dinge vor, die das Herz des Briefmarkensammlers höher schlagen lassen werden. So sollen bereits im September in unserer Freien und Hansestadt ... fortlaufend Briefmarken-Auktionen veranstaltet werden, deren Vorbereitung sich die hiesige Firma A. Ehmer angelegen sein läßt. Auf diesen sachverständig geleiteten Auktionen werden in erster Linie ältere Bestände eigener Sammlungen und interessante Neuerwerbungen zur Versteigerung kommen, und zwar sowohl länderweise als auch in besonders zusammengestellten "Lots". Daneben dürfen auch Privatsammler bei den Auktionen Gelegenheit finden, aufzulösende Sammlungen oder Dublettenbestände günstig zu verwerten. Eine Auktion ist erfahrungsgemäß der beste Weg, angemessene gute Preise für Sammelobjekte wie Briefmarken zu erzielen und bietet andererseits Erwerbern günstige Gelegenheit, ihre Sammlungen ganz nach Wunsch zu vervollständigen. ... Man sieht schon heute in Philatelistenkreisen mit großem Interesse dieser für Danzig geplanten neuen Einrichtung entgegen, die ihrerseits dazu beitragen wird, unseren für Weltverkehr so günstig gelegenen östlichen Handelsplatz auch philatelistisch anzuregen, zu fördern und weithin über Land und Meer bekanntzumachen.
"Danziger Nachlese".
Den von uns bereits gemeldeten Plattenfehler "Danzia" auf der 2-Mark-Marke konnten wir auch auf einem Bogen mit der Nummer G. 3374.20 feststellen. Allerdings ist hier das "a" nicht so deutlich und zeigt unten noch Spuren des abgebrochenen "g". Herr Blum, Danzig, legte uns den Wert zu 2,50 hellrosalila, vor, bei dem der Rahmen unten links in Form eines rechten Winkels unterbrochen ist, und zwar infolge eines versehentlich über die Platte geratenen Papierstreifens (Eselsohr),der die Farbe auffing, wodurch der weiße Winkel entstand. Noch interessanter als die beiden obigen Fehler ist ein Makulaturdruck der 5-Mark-Marke "Danzig", bei dem die Buchstaben "Deu" und "he" von "Deutsches Reich" nebst dem doppellinigen Rahmen nach oben verschoben sind. Die Marke erweckt bei oberflächlicher Betrachtung den Anschein, als ob sich eine Farbschicht oben von der Marke (ähnlich einem Abziehbild) gelöst hätte und verschoben abgezogen worden wäre. In Wirklichkeit ist aber keine Verletzung des Papiers (dünne Stelle!) vorhanden. Der Fehler ist drucktechnisch vielmehr zweifellos darauf zurückzuführen, daß ein harter Gegenstand die Papierfaser beim Druck zusammengezogen (zerknüllt) hat, wobei auch der Abdruck der Farbe eine Verletzung erlitt. Bei der nämlichen Marke ist aber der rote Adlerhelm des Kaisers von einem grauschwarzen Typenbestandteil teilweise verdeckt, eine Merkwürdig-keit, die einem Trauerflor ähnlich scheint. Dieser vermutlich abgebrochene Typensplitter weist, wie ausdrücklich hervorgehoben sein mag, nicht die schwarze Farbe des darunter stehenden Wortes "Danzig" auf, sondern die schwarzgraue Tönung des Markenrahmens. >>
Arge Danzig, Rundschreiben 229, Seite 2092.
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Added: 28/10/2010
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