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Vorphilatelistischer Brief von Danzig nach Chicago vom 28.3.1857.
[Ton Hulkenberg, Tel.: 0031-3329-83261, E-Mail: a.hulkenberg@casema.nl]

Dieser Brief an einen Herrn Eschenburg, Agent der Deutschen Gesellschaft in Chicago/Illinois - USA, kommt eigentlich aus Polen, nämlich aus einer Zucker-Raffinerie in Elzbietow. Das ist ein kleines Dorf 80 km östlich von Warschau bei Sokolow Podlaski.

Der Brief wurde wohl auf private Weise nach Danzig gebracht. Da der Inhalt noch vorhanden ist, ist auch das Jahr bekannt. Demnach erhielt der Brief am 28.3.1857 auf der preußischen Post den Zweikreis-Stempel DANZIG 1-2 (Wolff-Katalog Bd. 1, 4. Aufl. 2011, S. 1-11, Nr. [D01]-052.0). Via Aachen wurde der Brief dann per Schiff nach den USA befördert. Laut Postkonvention von 1852 betrug die gesamte Taxe für einen einfachen Brief in die USA 30 Cents oder 13 Silbergroschen. In Aachen erhielt der Brief am 30.3.1857 (nur zwei Tage unterwegs!) den Stempel "AACHEN/ PAID 25 Cts." Dieser Verrechnungsstempel besagt, dass Preußen 25 Cents an die USA abzuführen hatte. New York stempelte am 15. April 1857 den Brief mit "NEW 30 YORK Am PKT/ PAID." Dieser Stempel erklärt, dass die erforderlichen 30 Cents vom Absender bezahlt wurden und der Brief ohne Weiteres befördert und ausgeliefert werden kann.

Links unten stehen handschriftlich franko (= vom Absender bezahlt) und die Gesamt-Gebühr mit 2/11 (Silbergroschen). Das bedeutet: 2 Silbergroschen für die Strecke innerhalb Preußens und 11 Silbergroschen für den Seetransport und die Beförderung in den USA.

Solche Briefe sind selten. Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit der Vorphilatelie Danzigs, aber dies ist der einzige dieser Art, den ich jemals zu Gesicht bekam.

Arge Danzig, Rundschreiben 232, Seite 2204.