Aus alten Zeitungen und Zeitschriften
[Vorgelegt von Ronald van Waardhuizen, eMail: ronny@danzig.org]
Briefmarken-Rundschau
Beilage Nr. 18 der "Danziger Zeitung" vom 14. Oktober 1920.
Danzig Nachlese.
Über die Entstehung der fehlerhaften Flagge bei der 5 Mark-Marke (MiNr. 30), von der wir bereits berichteten, können wir an Hand von zwei weiteren Exemplaren Näheres mitteilen. Bei dem einen Stück läuft die Flagge in einen dicken, roten Farbflecken aus, der nur noch lose mit der Flagge zusammenhängt, bei dem anderen ist die ganze Spitze spurlos verschwunden. Das Klischee hatte also von Anfang an eine fehlerhafte Spitze (Druckfehler). Diese ist dann im Laufe des Druckes nach und nach ganz abgebrochen (Plattenfehler). Auf einem Exemplar befindet sich im Raum zwischen den beiden Flaggenspitzen ein roter Punkt, wohl vom Klischeenagel herrührend.
Herr von Neumann hatte die Liebenswürdigkeit, uns eine ganze Anzahl interessanter Abarten der neuesten Danziger Provisorien vorzulegen.
Besonders bemerkenswert ist eine augenscheinlich zweite Auflage der 1 Mark auf 30 Pfennig (MiNr. 26), bei der der Unterdruck vollständig fehlt.
Für Spezialsammler durchaus bemerkenswert ist ferner ein Fünferblock der 5-Pfennig-Marke (MiNr. 21), bei dem durch Zufall ein Teil der Farbe des
Markenbildes und der darunter befindlichen Papierschicht wohl durch Zusammenkleben mit einem anderen Bogen "makuliert", d.h. losgelöst ist. Trotzdem befindet sich der blaue Überdruck "Danzig" auf sämtlichen voll ausgedruckt, auch auf der weiß gebliebenen Fläche.
Die 7 ½-Pfennig-Marke (MiNr. 35) wurde mit verschnörkeltem "a" in Danzig (Schleife im Oval) angetroffen. Es handelt sich um einen offenbaren Klischeefehler, da derselbe Fehler auch bei der entsprechenden Marke im Bogen der 10 Mark auf 7 ½ Pfennig (MiNr. 31) angetroffen wurde.
Es legte Herr v. N. uns ferner noch zwei 5-Pfennig-Provisorien vor (MiNr. 21), auf denen der Blockierungsstrich ganz auf die untere Zähnung gerutscht ist und nicht mehr im Markenbilde steht. Bei dem einen Exemplar befindet sich nur noch eine ganz kleine Andeutung der Blockierungslinie, so daß das Wort "Danzig" allein auf der Marke zu stehen scheint, und darunter die Inschrift "Deutsches Reich" wieder voll sichtbar ist.
Ein Stück des 40-Pfennig-Provisoriums (MiNr. 38) weist den Fehler auf, dass die Buchstaben "z" und "i" im Wort "Danzig" völlig fehlen.
Ein getrennter Balken wurde ferner beobachtet bei dem 5-Pfennig-Provisorium (MiNr. 21), wie auch bei dem 2-Pfennig-Wert (MiNr. 32), den uns Herr Röder vorlegte.
Die neue 30-Pfennig-Postkarte (P6, P7) weist eine ganze Anzahl von Verschiebungen des Über-druckes auf, die wir hier nicht alle im Einzelnen katalogisieren können. So reicht uns Herr Littwin eine Karte ein, bei der das Netzmuster des Blockierungsbalkens so hoch gerutscht erscheint, daß die Worte "Deutsches Reich" unbedeckt blieben. Die Ziffer 30 ist ferner über den Markenrand hinaus auf das gelbliche Kartenpapier verschoben und bei einzelnen Karten, die uns vorlagen, geht auch der halbkreisförmige Überdruck "Danzig" rechts über das Markenbild hinaus.
Herrn Littwin verdanken wir ferner die Vorlage eines Exemplars der Flugpostmarke zu 60 Pfennig (MiNr. 51), bei dem links unten ein Teil des Klischees des Flugzeugs der vorherigen Marke (der Schwanz des Flugzeugs) mit überdruckt wurde.
Herr Abraham hatte die Güte, uns ebenfalls eine ganze Anzahl von Abarten vorzulegen. Die 15-Pfennig-Marke braun der ersten Ausgabe (MiNr. 3) zeigt
danach den Überdruck Danzig über (nicht auf) den Worten Deutsches Reich stehend, d. h. diese freilassend.
Bei verschiedenen Flugpostmarken zu 40 (MiNr. 50) und 60 Pfennig (MiNr. 51) ist infolge unscharfen Drucks ein sogenannter "Lafettenschwanz" zu beobachten.
Das Provisorium 10 Pfennig auf 20 Pfennig (MiNr. 17) zeigt unter der Ziffer und an anderen Stellen vielfach Andeutungen eines bordeauxroten Striches, wohl vom Klischeerand herrührend.
Arge Danzig, Rundschreiben 240, Seite 2463.
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Added: 28/06/2013
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