ARGE DANZIG e. V.
Arbeitsgemeinschaft zur Pflege und Erforschung der Danzig-Philatelie - Mitglied im VPhA des BDPh
Literaturbeilage 169
Ton Hulkenberg, E-Mail: a.hulkenberg@casema;nl
15. Juni 2013
Das Danziger Gulden-Zeitalter
Die Korrespondenz aus der Freien Stadt Danzig in der Zeit vom 1.11.1923 bis zum 1.10.1939
Das Zeitalter ist nicht nur durch die Einführung des Danziger Guldens gekennzeichnet, sondern auch durch den Beginn des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939. Postgeschichtlich erkennen wir eine überwältigende Stempelentwicklung. Neben einem ganz neuen genormten Tagesstempel, der Vielfalt der Absenderfreistempel, Werbestem-pel und vielen Sonderstempel gibt es eine Flut von Bildpostkarten. Ein philatelistischer Höhepunkt ist die Zeppelinfahrt nach Danzig zur dortigen Luposta 1932.
Das neue Geld
Die Inflation in der Freien Stadt Danzig (FSD) erreicht ihren Höhepunkt im Oktober 1923. Schon am 21. Oktober 1923 treffen die Danziger in Genf eine Vereinbarung mit Polen und dem Völkerbund über einen Polnisch-Danziger Währungsvertrag, der am 11. Dezember in Kraft tritt. Damit wird der Weg frei zu einer eigenen Währung, dem Danziger Gulden. Da die FSD durch eine Zollunion mit Polen verbunden ist, versuchen Polen und der Völker-bund anfangs die Danziger zu bewegen, den polnischen Zloty anzunehmen, doch das stieß auf keine Gegenliebe. Danzig will seine eigene Währung, den Gulden. Dieser wird durch die Bank von England garantiert. 25 Gulden werten 1 Pfund Sterling.
Am 26. Oktober erhalten die Danziger zum ersten Mal ihr Gehalt bzw. ihren Lohn in Gulden, dem sogen. Zwischengulden, da die neuen Scheine noch nicht gedruckt sind. Das Münzgeld wird in den Niederlanden geprägt.
Postgeschichtlich bedeutet das, dass nun Postwertzeichen in dieser neuen Währung gedruckt werden müssen. Schon ab 31. Oktober 1923 können Marken mit Aufdruck neuer Werte und der neuen Währung zu 5 bis 75 Guldenpfennig an den Postschaltern der FSD erworben werden. Die Vorbereitungen sindwohl schon früh genug getroffen worden. Die höheren Werte zu 1 bis 5 Gulden sind erst ab dem 5. November verfügbar. Alle 12 Werte (MiNr. 181 – 192) erscheinen als Aufdruck auf nicht genutzten Inflationsmarken. Ab 19. Januar 1924 werden dann die endgültigen Pfennigwerte, allgemein bekannt als Staatswappen im Oval, an den Postschaltern verkauft (MiNr. 193 – 201).
Die alten Marken in der inflationären Markwährung bleiben nur bis zum 2. November 1923 gültig. Sie sind kaum noch zu gebrauchen, da 4 Milliarden Mark 1 Gulden entsprechen. Praktisch bedeutet das, dass eigentlich nur die Marken der neuen Währung verwendbar sind. Mischfrankierung zwischen den neuen und den alten Freimarken sind aber für eine kurze Zeit zulässig. Briefe und Karten aus diesen Tagen (1. – 2. November) sind heute äußert selten zu entdecken.
Die Stempelentwicklung
Die in den Jahren 1920 - 1923 begonnene Aktion, (fast) alle Westpreußen-Stempel mit einem neuen Einheitsstempel zu ersetzen, wird Ende 1926 abgeschlossen mit dem Stempel für das Dorf Bodenwinkel (erster Ort war Kalthof).
Arge Danzig, Literaturbeilage 169, Seite 1.
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Added: 28/06/2013
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