Literaturbeilage 186
Bernd Marczinke, Tel. 06232-26204, E-Mail: bernd.marczinke@basell
1. September 2013
>> 1915: Österreichische und deutsche Artillerieeinheiten in Danzig
An der Ostfront kamen die Geschütze unter anderem im Sommer 1915 bei der Erstürmung der Festungen von Modlin (russisch Nowogeorgiewsk) bei Warschau, Grodno und Kowno zum wirkungsvollen Einsatz. Auch diese Geschütze wurden wie die österreichischen Mörser offenbar zu Beginn des Jahres 1915 von der Westfront in Danzig zusammengezogen und dann von dort an die Ostfront transportiert. Nach ihren erfolgreichen Einsätzen wurden die Geschütze wohl spätestens ab November 1915 wieder zurück nach Danzig gebracht.
Anhang: Die Erstürmung der Festung Kowno (heute: Kaunas)
Berlin, 21. August 1915. Aus dem Großen Hauptquartier wird uns gemeldet: Seit dem 17. August ist das Hauptbollwerk der Njemenlinie, die Festung ersten Ranges Kowno, in unserer Hand. Im Juli bereits wurden die der Festung westlich vorgelagerten ausgedehnten Forsten vom Feinde gesäubert und hierdurch die Möglichkeit für Herstellung brauchbarer Annäherungswege und der notwendigen Erkundungen geschaffen. Mit dem 6. August begann der Angriff gegen die Festung. Nachdem durch kühnes Zugreifen der Infanterie die Beobachtungsstellen für die Artillerie gewonnen und das in dem wegelosen Waldgelände äußerst schwierige Instellungbringen der Geschütze gelungen war, konnte am 8. August das Feuer der Artillerie eröffnet werden. Während sie die vorgeschobenen Stellungen und gleichzeitig die ständigen Werke der Festung unter überwältigendes Feuer nahm, arbeiteten sich Infanterie und Pioniere unaufhaltsam in Tag und Nacht andauernden heftigen Kämpfen vorwärts. Nicht weniger als acht Fortstellungen wurden bis zum 15. August im Sturm genommen. Jede eine Festung für sich, in monatelanger Arbeit, mit allen Mitteln der Ingenieurkunst unter sichtlich ungeheurem Aufwand an Geld und Menschenkräften ausgebaut. Mehrfache, sehr starke Gegenangriffe gegen Front und Südflanke der Angriffstruppen wurden unter schweren Verlusten für den Gegner abgewiesen. Am 16. August war der Angriff bis nahe an die permanente Fortlinie vorgetragen. Durch äußerste Steigerung des mit Hilfe von Ballon- und Flugbeobachtung glänzend geleiteten Artilleriefeuers wurden die Besatzungen der Forts, Anschlußlinien und Zwischenbatterien derartig erschüttert, die Werke selbst derartig beschädigt, daß auch auf diese der Sturm angesetzt werden konnte.
*- Sprengtrichter der "Dicken Berta" in den Befestigungsanlagen der Festung Kowno
Arge Danzig, Literaturbeilage 186, Seite 7.
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Added: 15/10/2013
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