> Die irische Brigade im Kriegsgefangenenlager Danzig-Troyl
Die Moral unter den Iren sank, Vorfälle von Diebstahl, Trunkenheit und Verstöße gegen die Lagerordnung häuften sich. Ein Großteil der Männer wurde jetzt zur Arbeit in Fabriken und auf Bauernhöfen in der Umgebung von Stolp und Dirschau eingesetzt, nur wenige verblieben in Troyl. Die Unteroffiziere mußten ihre Waffen abgeben; der Traum von der Irischen Brigade war ausgeträumt. Einige der Männer wurden sogar verdächtigt, für die Engländer zu spionieren und daraufhin in das Straflager Quadzow in Pommern verlegt.
Feldpostkarte vom 14. Januar 1916 aus Troyl nach Karlsruhe
Das Bild zeigt eine Gruppe von deutschen Soldaten von Landsturmeinheiten, die in Troyl als Wachmannschaft eingesetzt waren. Im Hintergrund ist der englische Frachter „Victorian Transport“ zu sehen, der 1914 von den Deutschen bei Stettin aufgebracht wurde und in Troyl zunächst russische Gefangene, später auch die Mitglieder der Irischen Brigade, beherbergte.
Feldpostkarten vom 31. Mai 1916 bzw. 31. Januar 1917
aus dem Kriegsgefangenenlager Danzig-Troyl
mit Briefstempeln der Einheiten Landsturm-Inf.-Ers.-Btl. Mannheim (XIV/33)
und dem Landsturm Inf.-Ers.-Regiment Schlawe II, die in Troyl für den Wachdienst eingesetzt waren.
Im November 1918 erhielten die Männer der Irischen Brigade falsche deutsche Namen und gefälschte Papiere. Einige von ihnen gingen nach München und nahmen auf der Seite der Regierung an den Kämpfen gegen die Aufständischen im Frühjahr 1919 teil. Einige blieben in Deutschland, andere, so auch Ignatius Barnacle, kehrten in ihre Heimat zurück. Obwohl den meisten von Ihnen nachträglich ihre Orden von der britischen Regierung aberkannt wurden, kam es nicht zu weitergehenden Verfahren gegen die Männer wegen Hochverrats.
Ignatius Barnacle starb 1938 in Dublin.
Literaturbeilage 188, Bernd Marczinke, 15. November 2013, Seite 3.
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Added: 03/06/2014
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