Sachbeitrage, Berichte
Aus alten Zeitungen und Zeitschriften ...
diesmal aus „Der deutsche Sammler" Organ des Reichsbundes der Philalelisten e. V.
3. Jahrgang. Heft 10/11 vom Oktober/November 1939.
Wilhelm Marx.
Danzig ist deutsch!
Die Ubergangszeit vom 1. September 1939 bis 1. Oktober 1939.
Am 1. September 1939 erfolgte die Erfüllung eines langersehnten Wunsches der Danziger Bevölkerung, die Rückgliederung in das großdeutsche Mutterland. Damit ist Danzig im philatelistischen Sinne „abgeschlossenes Gebiet“.
Am 10. Januar 1920 wurde auf Grund des Versailler Diktates Danzig „Freie Stadt“. Im Anfang wurden die kursierenden deutschen Marken weiterverwendet. Am 14. Juni 1920 gab dann die Danziger Postverwaltung die ersten Danziger Marken heraus, die bisherigen deutschen Marken durften aber bis 19. Juli 1920 noch weiterverwendet werden. Bis 31. August 1939 hat Danzig 308 Freimarken einschließlich Sondermarken, 51 Dienstmarken und 47 Portomarken herausgegeben.
Auch nach der Rückgliederung in das Großdeutsche Reich behielten diese Marken ihre Gültigkeit, soweit sie noch kursfähig waren, und wurden erst am 30. September 1939 außer Kurs gesetzt; Portosätze nach dem bisherigen Danziger Tarif.
Hiervon machen jedoch die Portomarken eine Ausnahme, die noch heute gebraucht werden bis auf die 3-Gulden-Marke. Die Wertziffern drücken bis zum 30. September 1939 Guldenpfennige aus, seit dem 1. Oktober jedoch Reichspfennige. Außer der 3-Gulden-Marke sind sie auch noch an den Postschaltern zu haben.
Deutsche Marken durften in der Zeit vom 1. September 1939 bis 30. September 1939 nicht benutzt werden, weder allein noch als Mischfrankaturen mit Danziger Marken. Mir ist bekannt, daß entgegen dieser Anordnung viele Sammler derartige Frankaturen angefertigt haben, die auch teilweise von den Postbeamten versehentlich abgestempelt wurden; diese Frankaturen sind natürlich Spielerei und als Mache wertlos.
Die am 18. September 1939 im Reich herausgegebenen Marken „Danzig ist deutsch“ zu 6 Rpfg. (Marienkirche) und 12 Rpfg. (Krantor) wurden auch in Danzig verkauft und waren als einzige deutsche Marken, aber nur zur Frankatur nach dem Reich für einfache Briefe und Postkarten nach den deutschen Portosätzen, zugelassen. Mischfrankaturen mit Marken von Danzig und der Deutschen Reichspost waren nicht zugelassen. Alle sonstigen Frankaturen sind ebenfalls Mache und wertlos.
Am 28. September 1939 sind nun als Abschiedsserie folgende Danziger Marken mit Überdruck „Deutsches Reich“ und deutscher Wertbezeichnung erschienen, die jedoch erst ab 1. Oktober gültig sind:
Rpf auf - 3 P. - - - Rpf auf - 20 P.
4 Rpf auf - 35 P. - - - Rpf auf - 25 P.
Rpf auf - 5 P. - - - Rpf auf - 30 P.
Rpf auf - 8 P. - - - Rpf auf - 40 P.
Rpf auf - 10 P. - - - Rpf auf - 50 P.
12 Rpf auf - 7 P. - - - 1 RM auf - 1 G.
Rpf auf - 15 P. - - - 2 RM auf 2 G.
Postkarten:
Rpf auf - 5 P.
6 Rpf auf - 10 P.
Mit dem 1. Oktober trat auch der deutsche Portotarif in Kraft. Es dürfen aber auch jetzt noch keine anderen deutschen Marken benutzt werden außer den obengenannten, es sind also auch keine anderen Mischfrankaturen zulässig.
Am 1. September 1939 brachte die Post einen Sonderstempel (Einkreisstempel, Ø 3,8 cm, Farbe violett bis schwarz) aus Gummi mit feststehendem Datum, Ortsangabe und Hoheitszeichen und Danziger Wappen mit nachfolgendem Text heraus: „Der Führer / hat uns befreit / 1. Sept. 1939“. Text in großen lateinischen Buchstaben.
Dieser Stempel wurde bis 18. September bei den Postämtern Danzig 1, Danzig 5, Danzig-Langfuhr und Zoppot benutzt. Er liegt mir jedoch vom 24. September auch von Neufahrwasser vor. Alle Stempel sind gleich, nur fehlt bei dem Langfuhrer Stempel hinter der Eins in 1. Sept. der Punkt. Laut Vorschrift sollte dem Stempel der Tagesstempel beigefügt werden, doch ist dieses, besonders beim Postamt 1, häufig nicht geschehen.
Ein weiterer Sonderstempel aus Gummi mit der Silhouette der Marienkirche erschien am 19. September 1939 anläßlich des Führerbesuches in Danzig, und zwar mit folgendem Text: „Danzig / grüßt jubelnd / seinen Führer und Befreier / Adolf Hitler / * / 19. Sept. 39“. Dieser Stempel wurde von den Postämtern 1 und 5, Langfuhr, Zoppot und Neufahrwasser benutzt. Es sollte auch hier der Tagesstempel beigedrückt werden, jedoch liegen mir Umschläge von Oliva und Neufahrwasser ohne Tagesstempel vor.
Erwähnen möchte ich die Feldpoststempel „I dzg“, „II dzg“ und „III dzg“. Weiter soll es noch einen Stempel „IV dzg“ geben.
Als Tagesstempel sind noch die bisherigen Stempel im Gebrauch, jedoch ist bei den Stempeln der kleineren Ortschaften der Zusatz „Freie Stadt“ entfernt. Eine Ausnahme macht Fürstenau, wo am 22. September dieser Zusatz noch nicht ausgestanzt war.
Die Werbe- und Frankotypstempel sind unverändert.
Arge Danzig, Rundschreiben 209, Seite 1460.
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Added: 09/02/2008
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