>> Der Gebrauch von Nachportomarken in der Freien Stadt Danzig
>> Nachporto entlasten
Abb. Q:
Der am 5.9.22 in Berlin abgestempelte Brief nach Danzig soll dort hauptpostlagernd bis zur Abholung verbleiben. Für Postlagerbriefe muss der Absender aber die Lagergebühr im Voraus bezahlen. Geschieht das nicht, muss der Abholer ein Nachporto bezahlen.
Ab 1.7.1922 beträgt die Briefgebühr aus Deutschland 3 M., die Lagergebühr 50 Pfg. Diese 50 Pf. fehlen auf dem Brief. Das Nachporto beim Abholen beträgt also 2 x 50 = 100 Pfg. Die drei verklebten Portomarken werden mit dem sehr seltenen Einkreisstempel DANZIG 1 * e entwertet.
Da der Brief nicht abgeholt wird, werden die Portomarken handschriftlich entlastet und der Stempel „Entlastet Danzig 1“ abgeschlagen (Wolff, Band 3, 1997, Seite 115, Nr. 161). Zusätzlich erhält der Brief den Stempel „Zurück“ (Wolff, Band 3, 1997, Seite 52, Nr. 184) und wird nach Berlin gesandt.
Das Procedere in Berlin wird hier nicht besprochen.
Was tat die Danziger Post, um zu wenig bezahltes Porto nach dem Ausland einbehalten zu können?
Wenn Poststücke mit zu wenig verklebter Frankatur ins Ausland bemerkt wurden, verklebte die Danziger Post den fehlenden Betrag mit normalen Marken. Danach wurde der Postbote zum Absender mit einer Karte geschickt, auf der die fehlende Gebühr in Nachportomarken verklebt war (Abb. R). Auf die Rückseite der Karte schrieb die Post, dass sie dieses Verfahren wegen der Vermeidung unnötiger Kosten anwendet, wenn nämlich die Annahme verweigert wird und der Absender nachträglich noch Nachporto zahlen sollte (Abb. Rr). In der Inflationszeit musste für die Karte auch noch 10 M Verwaltungskosten gezahlt werden. Diese entfielen nach der Inflation (Abb. S, Sr).
alle Abbildungen > ab nächster Seite
>> >> >>
Literaturbeilage 199, 8. Juni 2016, Seite 9.
Hits: 2904
Added: 13/07/2016
Copyright: 2024 Danzig.org