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Gallery » Rundschreiben 248 - 3. Quartal 2015 » Jan St. Sawicki und seine Mortrans-Briefe

>>  Verwendung polnischer Ganzsachenkarten durch die Polnische Post in Danzig

Normalerweise wurden alle Sawicki-Briefe gemäß den zu diesem Zeitpunkt gültigen Postgebühren korrekt frankiert. Dafür wurden verschiedene Port Gdansk-Marken, oft in Kombination mit polnischen Marken, verwendet. Sawicki produzierte im März und Juni 1938 auch Briefe, die bewusst unterfrankiert waren und auf die von den Polnischen Postämtern in Danzig Nachporto erhoben wurde. Alle Sendungen wurden vom Postamt Gdynia 1 abgesandt. Die Belege weisen insgesamt 3 verschiedene T-Handstempel auf. Wahrscheinlich wurde ein T-Handstempel im Postamt Gdynia 1 verwendet und die beiden anderen in den Postämtern Gdansk 1 und Gdansk 2. Das war gegen die Vorschrift, die besagt, dass der T-Stempel und die Höhe des Nachportos vom Aufgabepostamt angebracht werden müssen. T-Stempel von den Postämtern Gdansk 1 und Gdansk 2 sollte es daher auf diesen Belegen eigentlich nicht geben. Überraschend ist auch die Tatsache, dass auf fast allen Belegen das Nachporto falsch berechnet wurde. Es scheint, dass das Nachporto Sawickis Bedarf an bestimmten Portomarken für seine Sammlung und nicht dem richtigen Posttarif angepasst wurde. Interessant ist die Tatsache, dass manchmal Nachporto im Postamt Gdansk 2 erhoben wurde; normalerweise wurden Nachporto-Briefe im Hauptpostamt Gdansk 1 bearbeitet. Das Postamt Gdansk 2 war nicht für das Publikum geöffnet und hatte keinen Postzustelldienst. Deshalb sind Nachportomarken von diesem Postamt unlogisch. Mehrere polnische Nachportomarken, die von der Polnischen Post in Danzig verwendet wurden, sind nur von Sawicki-Briefen bekannt.

Eine Analyse der einzelnen Sawicki-Belege zeigt, dass in fast allen Fällen etwas falsch ist oder gegen die offiziellen polnischen Postbestimmungen verstoßen wurde. Dies zeigt, dass Sawicki einen großen Einfluss auf die "Schöpfung" seiner Belege und viel Hilfe von Postangestellten im Postamt Gdynia 1 und in den Polnischen Postämter Gdansk1 und Gdansk 2 hatte.

Es stellt sich auch die Frage, ob diese Belege wirklich durch den Postbetrieb gingen oder von Sawicki selbst von Postamt zu Postamt transportiert wurden. Womöglich hat Sawicki auch die Briefmarken, die er auf Belegen brauchte, selber an die Postämter geliefert. Es wäre sicher interessant gewesen, sein Exponat zu betrachten…

Ortspostkarte vom 10.3.39, gestempelt POLSKI URZAD POCZTOWY GDANSK 2 a

Sawicki schrieb oben auf die Karte, dass das Porto vom Empfänger zu bezahlen sei.
Handschriftlich wurden 15 Groszy Nachporto verlangt, was darauf hinweist, dass nur das fehlende Porto (ohne Strafe) bezahlt werden musste. Der verwendete T-Stempel ist
selten.

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Literaturbeilage 194, 27. Mai 2015, Seite 9.


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Added: 06/09/2015
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