>> Bahnpost im Raum Danzig - Teil 2 - - Behandlung der Briefe.
Abbildung 3. Ein typischer Bahnpost-Beleg vom 28.3.1857 mit stationären Bahnpost-stempeln, der vermutlich in den Bahnhofs-Briefkasten eingeworfen wurde.
Eine Sonderbehandlung erfuhren die in Danzig in den Bahnhofsbriefkasten eingeworfenen Briefe. Es war erlaubt, in größeren Orten mit einem hohen Postaufkommen anstelle des handschriftlichen Einlieferungsvermerkes Stempel bereit zu stellen, die den Einlieferungsbahnhof und das Datum enthielten. Hiervon wurde in Danzig Gebrauch gemacht. Zur Abstempelung wurde im Bahnhof ein Zimmer eingerichtet, in dem die aus dem Bahnhofsbriefkasten entnommene Post mit dem Aufgabestempel und dem Entwertungsstempel (Vierringstempel) der Bahnpost abgestempelt wurde, so dass im Zuge nur noch - wie bei der von den Ortspostanstalten übernommenen Post - der Kursstempel anzubringen war. Es ist anzunehmen, dass diese (stationären) Stempel auch auf der für SBP vorgesehenen Post abgedruckt wurden. Die stationär verwendeten Stempel der Bahnpost sowie die von der Ortspost im Bahnhof verwendeten Stempel sind in der Anlage 1 zusammengestellt.
Zunächst wurden die Stempel Nr. 2.1 und 2.2 (der Anlage 1) verwendet. Der Rechteckstempel beinhaltet den Stationsnamen DANZIG und den Hinweis auf das zuständige Post-Speditions-Amt Nr. 11 (in Dirschau, der Sitz dieses Amtes war aber unwichtig). Obwohl also in diesem Stempel der Begriff BOR (Büro) vorkommt. handelt es sich um einen stationär verwendeten Stempel.
Beispiele für einen solchen Beleg zeigen die Abbildungen 3 und 4. wobei in der Abbildung 4 (auf der nächsten Seite) der Kursstempel vorschriftswidrig auf der Vorderseite abgedruckt ist.
Anmerkung: Die Kursstempel hatten ursprünglich die Funktion von Leitstempeln. Daher wurden auf der Rückseite nicht nur der Anfangskurs, sondem alle weiteren Kurse, bei denen umsoedien wurde. abgedruckt. Da das Eisenbahnnetz noch sehr lückenhaft und die Kurse oft kurz waren, andererseits die Briefe oftmals sehr klein, waren sie teils von Kursstempeln übersät und wiesen kaum noch Platz für weitere Vermerke auf. Daher wurde ab 1.1.1854 eine Änderung des Kurswesens vorgenommen. Ab nun wurde auf Briefen von den Ortspostanstalten auf den Kursstempel ganz verzichtet, bei direkten Bahnpost-Einlieferungen nur noch der Stempel des ersten Kurses abgedruckt.
Ab dieser Zeit sind also Briefe der Ortspost-anstalten nicht mehr als Bahnpostbelege zu identifizieren.
4.2 Zeitraum 12.10.1857 - 31.3.1859
Am 12.10.1857 wurde die leine Teilstrecke Dirschau-Marienburg der Verbindung Berlin-Königsberg dem Verkehr übergeben. Dies hatte auf den Eisenbahnverkehr von und nach Danzig insofern Einfluss. als die Teilstrecke Dirschau - Danzig nunmehr eine weniger wichtige Strecke war, die ab jetzt nicht mehr von EPB, sondern nur noch von SBP betrieben wurde.
Dies hatte Konsequenzen für die Stempelverwendung. Da die Bahnpost auf Strecken, die mg von SBP begleitet wurden, den Ortspostanstalten unterstand, konnte der Hinweis auf das Speditionsbüro Nr. 11 im Aufgabestempel nicht länger beibehalten werden.
Rundschreiben Nr. 200, Iiteraturbeilage 997 B, Seite 4.
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Added: 19/07/2007
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