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Unser dritter Besuch in Danzig                                                                    (Karl Kniep, August 1994)

Hilde (das ist bekanntlich meine bessere Hälfte) und ich machten uns nach guten Vorbereitungen Freitag, den 29. Juli 1994, auf den Weg: Per Eisenbahn nach damburg, von dort per Flugzeug nach Danzig - von unserer Wohnung in Jiesbaden bis zum NOVOTEL in Danzig 10 Stunden: Vorsichtshalber mit einer guten Stunde Sicherheit in Hamburg - weiß der Kuckuck, was noch hätte dazwischenkommen können.

Von Hamburg aus durften wir Frau Schmidt begleiten. Am Danziger Flughafen wurden wir abgeholt: Marie-Luise Schmidt von Konrad Guczalski nach Langfuhr mit Gerhard Simon und Harald Strohbusch als Ehrengeleit; Hilde und ich durften uns unserem Gesamtgastgeber Edward Hadas anvertrauen, der uns sicher ins NOVOTEL auf die Speicherinsel brachte.

Wie schon vor zwei Jahren fiel unser Aufenthalt in den Beginn des Dominikanermarktes. Die "Lange Brücke" einschließlich der Nebengassen zum Stadtinnern zu war mit Buden und Ständen belagert.

Bei dem unwahrscheinlich heißen Wetter hielt es uns nur wenige Augenblicke im Hotelzimmer. Schnell ein Taxi zu Familie Guczalski nach Langfuhr in die Osterzeile und noch ein wenig Blablabla gemacht.

Samstag früh ein Gang durch die Hundegasse, Geldwechsel in der Langgasse. Für 200 DM gab es 2.800.000 ZZoty, und als Millionäre nahmen wir uns ein Taxi und fuhren unangemeldet nach tolzenberg, um Edward Hadas zum Geburtstag zu gratulieren. Wir hatten Glück - er war daheim. Mit Frau Barbara und Sohn Tomek durften wir eine schöne Kaffee- und Kuchenpause einlegen.

Samstagnachmittag versammelten wir uns nun schon in größerer Anzahl am Haus der Philatelie in der Häkergasse und zogen zum Kohlenmarkt, wo neben der Kaffeemühle (unserem Danziger Stadttheater) eine Bühne aufgebaut war. Eine Dame und zwei Herren produzierten sich mit lauten und dennoch hervorragenden Gesangs- und Musikstücken. Besonders der eine Künstler gab in seiner polnischen Muttersprache minutenlang eine derart rasche Folge von scharf akzentuierten Wörtern von sich, daß sich Karel Gott mit seiner relefonbuchpolka dagegen wie ein Sprach-behinderter vorkommen mußte. - Später war auf dem Langen Markt kaum ein Durchkommen. Wegen einer Shakespeare-Aufführung war vor dem Artushof abgesperrt, und ein Übertragungswagen blockierte die gegenüberliegende Seite bis an die Geländer einer Beischlagtreppe. So konnte immer nur jeweils eine (!) Person Durchgang erzwingen, aber Hunderte wollten durch, durcher, am durchesten - hinüber und herüber.

Im Hotel konnten wir am Abend noch das Ehepaar Sihler aus Glanbrücken (Rheinland-Pfalz) begrüßen, welches per Auto angereist war. Schon vorher hatten wir verabredet, am Sonntag die Messe in der Klosterkirche Oliva gemeinsam zu hören. Und wir fanden am Sonntagvormittag im Schatten riesiger Bäume vor der Klosterkirche einen Parkplatz. Die Messe wurde von einem verhältnismäßig jungen Priester zelebriert, und ein zusätzlicher Genuß ward uns zuteil, als nach Beendigung des Hochamtes der Organist noch einmal viele Register derweltberühmtengroßen Orgel zog und sein Können demonstrierte.

Nach dem Gang durch den Schloßpark - die Flüstergrotte wurde natürlich nicht ausgelassen - gab es einen kleinen Imbiß in Oliva, und ein Taxi brachte uns zum Zoppoter Seesteg, und zwar zunächst über die lange Straße nach Glettkau durch die Riesenwohnsilos hindurch. Frau Sihler sah zum ersten Mal in ihrem Leben den Sandstrand und das Badeleben und war begeistert. Ein Taxi brachte uns zurück nach Oliva, und Herr Sihler kutschierte uns zur Osterzeile in Langfuhr: Unsere dort untergekommenen Danzigbriefmarkensammlerin und Sammler fuhren voraus, wir hinterher: Edward Hadas hatte uns zu einer Geburtstagsparty in seinen Garten hinter Goldkrug / Matern eingeladen, und wir verlebten frohe Stunden im Freien mit dem wiederum vergrößerten Kreis der Arge-Mitglieder und etlicher Angehörigen. Danke, Barbara und Edward !

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Arge Danzig, Rundschreiben 165, 15.9.1994, Seite 974.


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Added: 08/11/2015
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