>> Vor 60 Jahren: Luftschiff "Graf Zeppelin" besucht Danzig
Wieder wechselten Fahrgäste, und Postsäcke wurden ausgetauscht, und lach einer halben Stunde verabschiedete sich "Graf Zeppelin" von Danzig zu einer Nachtfahrt zurück nach Friedrichshafen, eine begeisterte Danziger Bevölkerung zurücklassend.
Erwähnenswert sind einige Einzelheiten von den drei Danzig-Fahrten: Hinfahrt, Rundfahrt und Rückfahrt. (Zur Erinnerung: Luftschiffe und Ballons fahren, während Flugzeuge fliegen.)
Die Gesamtleitung der Danzig-Fahrten hatte Kapitän Ernst Lehmann, der 1937 beim Absturz des Luftschiffs "Hindenburg" in Lakehurst bei New York ums Leben kam. - "Graf Zeppelin" benötigte zum Betrieb in drei Schichten 42 Mann Besatzung. Dagegen war die Anzahl der Fahrgäste eher bescheiden: 22 auf der Hinfahrt, 35 auf der Rundfahrt, 26 auf der Rückfahrt nach Friedrichshafen. Die Fahrpreise waren entsprechend hoch: 285 RM für die Hin- oder Rückfahrt, 350 RM für die Rundfahrt.
Auch bei Luftschiffen mußte für jede Einzelfahrt eine Passagierliste über Fahrgäste und Besatzungsmitglieder geführt werden. Die Listen der Danzig-Fahrten sind erhalten geblieben. Es sind bemerkenswerte Namen dabei, so auf der Hinund Rückfahrt: Gräfin Brandenstein-Zeppelin (die Tochter des Luftschifferbauers Ferdinand Graf von Zeppelin); auf der Rundfahrt: Der allseits bekannte Danziger Briefmarkenhändler Josef Goldberger; auf der Rückfahrt: Die Herren Staatsrat Zander vom Danziger Senat, Hermann E. Sieger und Dr. Kronstein aus Deutschland, D. Emmerich aus der Schweiz. Sie gehörten neben anderen Experten aus ganz Europa zu den Preisrichtern der Ausstellung.
Die Danziger Tageszeitungen berichteten ausführlich und mit zahlreichen Fotos über den Zeppelinbesuch. In der allgemeinen Reklamewelle schwammen auch Vertreiber von Ansichtskarten; einige hatten Karten mit "Graf Zeppelin" über Danzig hergestellt inform von Fotomontagen, wobei das Luftschiff in vorhandene Luftbildaufnahmen eingearbeitet wurde. Teilweise waren sie schon vor dem 31.7.1932 bei der Post aufgegeben worden. Sammler suchen jetzt diese Karten mit ihrem entsprechenden Gegenstück, also paarweise mit und ohne Zeppelin.
Alles in allem fand der Zeppelinbesuch in Danzig viel Beachtung, sowohl in der Öffentlichkeit als auch natürlich in den Kreisen der Briefmarkensammler. Beförderten doch die deutschen Luftschiffe auf den meisten Fahrten, besonders nach Übersee, Postsendungen, die seit eh und je von vielen Sammlern begehrt sind.
Arge Danzig, Literaturbeilage 942, Juli 1992, Seite 2.
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Added: 08/10/2015
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