>> >> >> Status von Pröbbernau in der Zeit vom 10. Januar bis zum 24. Dezember 1920
"Die Rückkehr der Ortschaften Pröbbernau und Zeyersniederkampen unter deutsche Herrschaft durch den Beschluß der Grenzfestsetzungskommission hat keine Wirkung ex tunc. Es würde den Tatsachen widersprechen, wenn man die Danziger Herrschaftsperiode . über die Gemeinden nachträglich als nicht bestehend betrachten wollte.
Da die fraglichen Ortschaften jenseits der im Artikel 100 be-zeichneten Grenzlinie liegen, wie sich aus der dem Versailler Vertrag beigegebenen und durch den letzten Absatz dieses Artikels zum Bestandteil des Vertrages erhobenen Grenzkarte ergibt, war das Hoheitsrecht Deutschlands über diese Gebietsteile mit dem Inkrafttreten des Versailler Vertrages erloschen. Die Wiederangliederung an Deutschland, die später bei der endgültigen Grenzziehung durch die Grenzfestsetzungs-Kommission erfolgte, stellt sich als ein das Gebietshoheitsrecht Deutschlands neubegründender Akt dar. Der Wortlaut des die Aufgaben der Grenzfestsetzung-Kommission regelnden Artikels 101 ergibt keinerlei Anhaltspunkte dafür, daß dieser Akt rückwirkende Kraft hätte."
Verwaltungszugehörigkeit nach Rückgliederung
Mit der Rückgliederung in das Deutsche Reich wurde Pröbbernau ein Teil des Kreises Elbing. Diesem Kreis waren bereits am 20 August 1922 mit Wirkung vom 1. Oktober 1923 die übrigen beim Deutschen Reich verbliebenen Teile des Kreises Danziger Niederung vorläufig und vorbehaltlich einer gesetzlichen Regelung zugewiesen worden. Das preußische Gesetz vom 21. Juli 1922, das rückwirkend mit dem 1. Juli 1922 in Kraft trat, bestätigte die Maßnahme. 24 Durch dieses Gesetz wurden im übrigen die beim Deutschen Reich verbliebenen östlichen Teile Westpreußens, zusammengefaßt im Regierungsbezirk Marienwerder, mit der Provinz Ostpreußen vereinigt. Dieser Regierungsbezirk führte alsdann den Namen "Westpreußen".
Postalisches
Am 1. November 1880 wurde in der Gemeinde unter dem Namen Pröbbernau eine Postagentur mit Fernsprechbetrieb eingerichtet. 25 Die Postanstalt lag im (postalischen) Gebührenfeld 221, und es galt für sie die Portotaxe von Kahlberg. Im November 1903 wurde der me der Postagentur durch den Zusatz "(Frische Nehrung)" erweitert. 26 Die Postanstalt gehörte zum Bezirk der Oberpostdirektion Danzig.
Ab 10. Januar 1920 galten im neuen Danziger Postbezirk zunächst die reichsdeutschen Postwertzeichen weiter. Erst am 14. Juni 1920 gab die "Oberpostdirektion für das Gebiet der künftigen Freien Stadt Danzig" eigene Postwertzeichen heraus. Es waren Germania-Marken mit dem Aufdruck "Danzig". Man hatte dieses Datum gewählt, weil an diesem Tage die Danziger verfassungsgebende Versammlung ihre Tätigkeit aufnahm. Die reichsdeutschen Postwertzeichen behielten noch bis zum 19. Juli 1920 Gültigkeit. 27
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Arge Danzig, Rundschreiben 148, Literaturbeilage 932,Heinz Schaffrath, Mai 1990, Seite 6.
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Added: 15/10/2015
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