>> Wissenswertes über die Freie Stadt Danzig und über die sogenannte Danziger Abschiedsausgabe
>> Postwertzeichen
druck "Danzig" erhalten hatten. Den 14. Juni hatte man gewählt, weil an diesem Tage die Danziger verfassunggebende Versammlung eröffnet wurde.(35), (36) Wenn man weiss, dass zu diesem Zeitpunkt die Freie Stadt noch nicht gegründet war, wird auch verständlich, warum man nur den Aufdruck "Danzig" gewählt hatte. Die ersten Marken, die unter der Bezeichnung "Freie Stadt Danzig" herauskamen, war die Koggenserie, die an den Tag der Gründung der Freien Stadt am 15. November 1920 erinnern sollte (Ausgabetag 31. Januar 1921). Es folgten am 3. Mai 1921 eine Flugpostausgabe und am 3. Juni 1921 die Freimarkenausgabe mit dem Danziger Wappen.
Oben ist dargestellt worden, dass die reichsdeutsche Münze zunächst beibehalten wurde. Die Folge war auch die Teilnahme an der deutschen Inflation, die die Ausgabe immer höherwertigerer Postwertzeichen notwendig machte. Die Misere wurde erst durch die Danziger Währungsumstellung beendet, in deren Folge das Posttarifwesen durch eine Verordnung vom 24. Oktober 1923 neu geregelt wurde.(37) Sie trat hinsichtlich des Portos am 1. November 1923 in Kraft.
Mit der Ausgabe der neuen Postwertzeichen (auch als Gulden-Provisorien bezeichnet) in den Werten von 5 - 75 Pfennig wurde bereits am 31. Oktober 1923 begonnen. Sie konnten auch schon an diesem Tage verwendet werden, jedoch musste die Freimachung dem neuen Posttarif entsprechen.(37) Bedarfsabstempelungen von diesem Tage sind bekannt; Belege sind jedoch sehr selten. Die bisherigen Postwertzeichen verloren mit Ablauf des 2. November 1923 ihre GUltigkeit.(38)
Auf die weiteren Ausgaben (Dienst- und Portomarken, Blocks und Ganzsachen) einzugehen, verwehrt mir der hier zur Verfügung stehende Raum. Hingewiesen sei aber darauf, dass sich unter den Postwertzeichen künstlerisch sehr gut gestaltete Marken und Blocks befanden. Sie waren teilweise in der Berliner Reichsdruckerei im Stichtiefdruckverfahren hergestellt worden. Die Entwürfe stammten von Danziger Künstlern, z.B. Buchholz, Hellingrath. Erwähnen möchte ich aber die am 7. Januar 1939 herausgekommene Sondermarke zu 25 Pfennig, die an den Sieg Danzigs gegen den polnischen König Stephan Bathory im Jahre 1577 vor Weichselmünde erinnerte. Die Danziger Post antwortete damit auf eine am 11. November 1938 von der polnischen Post im Hafen von Danzig aufgelegte Serie von vier Werten mit einem Danziger Motiv und der Unterschrift (in polnisch) "Danzig im 16. Jahrhundert". Es war die Reaktion Danzigs gegen die unzutreffende polnische Darstellung, Danzig sei damals eine polnische Stadt gewesen.(39)
Wissenswert durfte auch noch sein, dass der 40. Deutsche Philatelistentag und der 11. Bundestag vom 3. - 5. August 1934 in Danzig stattfanden. Dabei wurde eine auf Privatbestellung hergestellte Sonderpostkarte herausgegeben. Auf dieser Tagung äusserte der bekannte reichsdeutsche Markenforscher Hans von Rudolphi den Gedanken, zur Förderung und zur Verbreitung des Sammelns einen Tag der Briefmarke einzuführen.(39a)
Postverhältnisse ab 1. September 1939
a) Posthoheit, Posttarife
Das Wiedervereinigungsgesetz(7) bestimmte, dass in dem ehemaligen Danziger Staatsgebiet das bisher geltende Recht mit Ausnahme der Danziger Verfassung bis auf weiteres in Kraft bleibe. Am 1. Januar 1940 werde dort das gesamte Reichsrecht und preussische Landesrecht in Kraft treten. Abweichende Regelungen seien möglich.
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Arge Danzig, Rundschreiben 134, Literaturbeilage 904, April 1987, Seite 4.
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Added: 14/03/2016
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