>> Über die Danzig- "Abschiedsausgabe" 1939
Die Bögen der DR 728 y schließlich weisen das gleiche Druckerzeichen wie Bögen von DR 729 y auf (Schüler), sodaß auch die Marken der DR 729 y aus Berlin stammen (das Klischee hat es in Danzig für Darzigmarken auch nie gegeben), obwohl isoliert nur die DR 729 y eine dritte Aufdruckart (Gruppe III)aufweist, nämlich mikroskopisch eine homogen-grüne Farbmesse. Auch die Urmarke der DR 729 y ist ein Neudruck, da sie mikroskcopisch stark von der Dzg. 213 abweicht. Die Tabelle faßt die Befunde zueammen.
Plattenfehler können anwendungsbedingt oder herstellungsbedingt auftreten, daher sind den Danziger "Traditionen" gewissermaßen ein bißchen folgend, auch bei den in Danzig überdruckten relativ wenigen (9 Marken der Gruppe die Mehrzahl (!) aller anwendungsbedingten Aufdruckabarten zu finden (siehe Schüler-Handbuch); z. B. : "fehlender Wertaufdruck" (DR 729 x I), „ohne überdruck Deutsches-Reich" (729 x II) und "Stück mit und ohne Aufdruck zusammenhängend" (729 x III). Diese Dinge waren möglicherweise in der Reichsdruckerei Berlin nicht möglich (Kontrolle). Dafür kommt aus Berlin das seitenverkehrte Wasserzeichenpepier Hakenkreuze (DR 728 x Y), welches naturgemäß nach obigem, bei Dzg. 297 bisher nicht gefunden werden kennte, weil die Dzg. 297 auch nicht die Urmarke von DR 728 x ist.
Die überdruckklischees dürften primär in Berlin hergestellt werden sein, da auch bekanntgewordene überdruckereben aus Berlin stammen sollen (Kniep) und auf der DR 718 vorkommen, die nach obigem auch aus Berlin kommt. Ordnet man die Klischeefehler (siehe Schüler) nach ihreffi Vorkommen, so gibt es nur eine Überschneidung zwischen Danziger und Berliner Überdruck, nämlich die in Danzig überdruckte DR 723, die mit den Berliner überdrucken 722 bis 727 einen (herstellungsbedingten?) Plattenfehler auf Feld 3 gemeinsam hat.
Die Unterschiede "dünner" und "dicher" Aufdruck bei DR 729 x und 729 y, beruhen nicht auf Plattenfehlern, sondern unterschiedlichen Fließeigenschaften der Druckfarben auf unterschiedlichem Papier.
Zusammenfassend dürften die Berlinder Klischees für den weitgehend gleichzeitigen überdruck in Berlin und Danzig benutzt werden sein, wobei der gesamte Satz zwischen 1. und 21.10.1939 zuerst in Danzig, später auch in Berlin, hier eventuell die Restbestände verkauft wurden. Für zwei Auflagen, eine Danziger und Berliner bestehen keine Hinweise, es handelt Sich vielmehr um eine ,,kooperative Gemeinschaftsauflage". Gleiche Neusauftragsnummern konnten bei Jahre auseinanderliegenden farblich verschiedenen Auflagen nachgewiesen werden sodaß wegen der historisch verständlichen Eile für die Produktion der Abschiedsedition auf fertige Klischees ohne neue HAN zurückgegriffen wurde.
Literatur:
Schüler, G.: Spezialkatalog der Danzig-Briefmarken, (Herausgegeben und zusammengefaßt von K. Kniep), Selbstverlag 1976 (Münchener Philatelistische Bibliothek).
Kniep, K.: Danzig-Abschiedsausgabe 1939, (Michelrundschau 1, (1980), Seite 28-29).
Kniep, K.: Die Danziger Abschiedsausgabe von 1939 (Deutsches Reich, Michel Nr. 716 - 729), (Arge Danzig, Rundschreiben 109, vom 23.9.1982) (Literaturbestell-Nr. 109, der Arge Danzig).
Klein, U.E.: Alte Marken in neuem Licht, (40 Seiten), 1987, Selbstverlag.
Arge Danzig, Rundschreiben 135, Literaturbeilage 905, Seite 2.
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Added: 13/03/2016
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