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Gallery » Rundschreiben 123 - 3. Quartal, 1984 » Gespräch mit einem ehemaligen Buchdrucker der Druckerei Sauer/Danzig

>> Gespräch mit einem ehemaligen Buchdrucker der Druckerei Sauer/Danzig am 5. April 1984

Exemplare mit dem Auftrag bekommen, ein Attest auszustellen, damit es dem Schwaneberger Verlag zur Katalogaufnahme vorgelegt werden kann. Zeigen Sie mir doch mal Ihr Einsteckbuch, vielleicht haben wir Glück. Sehen Sie mal, hier ist so eine Marke mit rauher Zähnung!

Ach so, ja das ist zwar rauh außen am Rand, aber das kommt daher, weil man statt 5 Bögen vielleicht 10 oder 12 auf einmal zum Zähnen aufeinander gelegt hat. Da werden die. untersten Bögen unsauber gezähnt, und man sollte solche Zähnung lieber miserabel nennen.

Na ja, wieder ein Stück schlauer geworden. Wie kommt es eigentlich zu einem solch beachtlichen Farbunterschied wie bei der 106a und 106b?

Nun, eigentlich ist es ja die gleiche Farbe. Nur: Damit alles schneller geht, setzt man der Druckfarbe Trockenmasse zu, damit schneller perforiert werden kann. Das poröse Papier saugt dann die Feuchtigkeit viel schneller auf, die Marke bzw. der Bogen ist schneller trocken. Natürlich spielt auch die Papierqualität dabei eine wesentliche Rolle.

Das leuchtet ein. Jedenfalls werde ich Ihnen aber mal ein paar von diesen verfärbten Marken schicken, ich meine die 5-Pfg. Marke, damit Sie selbst einmal sehen können, welche Verfärbungen es da gegeben hat.

Gern. Übrigens sind diese Albumblätter von mir selbst in der Druckerei Sauer gedruckt worden. Allerdings nur der Rahmen und das Wort "Danzig". Die Markenfelder habe ich mit Tusche gemalt.

Herr Kreft, Sie haben mir, schon das Wollwasch-Druckstück geschenkt. Ich würde es gern zurückgeben, wenn. ich dafür eines der Albumblätter aus der Druckerei haben könnte, egal, was Sie da noch draufgeschrieben haben. Das wie ein Andenken für mich, wie ich es mir nicht besser wünschen könnte.

Kein Problem. Behalten Sie das Druckstück, und ich mache Ihnen irgend eines der Blätter leer. Wenn Sie von diesem hier die Pergaminstreifen runterkriegen, reicht Ihnen das?

Vollkommen - her damit! Und meinen herzlichsten Dank! Wie kann ich das nur wiedergutmachen? Indem ich Sie nach weiteren Einzelheiten ausquetsche?

Nur los, Quetschen Sie!

Hatten Sie denn eigentlich nie irgend etwas bei der Druckerei Sauer zu tun, was mit Marken zusammenhängt oder mit Postaufträgen? Eigentlich hat doch die Druckerei Sauer noch lange die Platten gemacht!

Damit hatte ich nichts zu tun. Jedoch habe ich selbst zwei Postkarten gedruckt. Das war einmal die Karte für die Messehalle, da war irgend etwas los, die Karte hat ein Denkmal, nur eine ganz kleine Auflage, und dann ein Jahr später für eine Ausstellung in der Kunstkammer wieder eine Karte.

Das waren die beiden Sonderpostkarten auf Privatbestellung, die Sie da gedruckt haben. Im-Ganzsachenkatalog sind eb die.letzten Nummern 4 und 5, sie erschienen 1938 und 1939 zum Tag der Briefmarke, und das Denkmal ist das UPU -Denkmal in Bern. Die Karte von 1939 zeigt den Schichaukran. Normalerweise sind die üblichen Postkarten in Großbögen - ich finde kein anderes Wort dafür - gedruckt worden, ein Bogen zu 8 Karten, sodaß es 8 Klischees gegeben hat. Natürlich kamen solche Bögen nie an den Schalter, weil vorher zerschnitten wurde. Aber es sind zahlreiche "Plattenmerkmale" bekannt, wie beispielsweise die Länge der Adreßlinie einige Male 58 mm, einige Male 63 mm, und ich habe auch ein Exemplar mit einer 60 mm langen Adreßlinie. Gab es für die beiden Privatkarten auch 8 Klischees?

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Arge Danzig, Literaturbeilage 121, 6. April 1984, Seite 3.


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Added: 02/11/2015
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