ARGE DANZIG E.V. - - Literaturbeilage 839
Arbeitsgemeinschaft zur Pflege und Erforschung der Danzig-Philatelie
Mitglied im VPhA des BDPh
Hans Georg Mencke, Märkische Straße 121 D-44141 Dortmund, den 15. März 2002
Das Geldwesen in der Geschichte der Stadt Danzig
(Danzig und das liebe Geld)
Die Geschichte der Stadt Danzig ist eng verbunden mit dem Wirtschaftsleben, und dazu gehört immer Geld. Das Papiergeld in der Neuzeit (Notgeld von 1914 - 1923 und Banknoten von 1924 - 1937, dem letzten Ausgabejahr) sind überschaubar und ausreichend beschrieben worden. Das Gleiche gilt für die Münzen der Freistadtzeit (1920 -10-Pfg-Notmünze bis 1937, dem Ausgabejahr der letzten 1 und 2 Pfennig-Münzen).
Eine Münzwerkstätte hat aber schon einige Jahr-hunderte früher bestanden. Nachweisbar ist die Münze in der Hundegasse der Rechten Stadt Danzig seit etwa 1350 ! Sie stellte Münzen für den Deutschen Orden her. Sie hatten das gleiche Aussehen wie die von Thorn, Culm und Elbing und sind daher nicht zuzuordnen. Lediglich von 1413 - 1422 unter Statthalter Hermann Gans und Hochmeister Michael Kuchmeister von Sternberg erhielten die Schillinge auf der Wappenseite zusätzlich ein „D" = Danzig. Nach Loslösung vom Deutschen Orden mit Hilfe Polens erhielt Danzig das Stadtrecht und damit das Münzrecht. Einzige Bedingung: Auf einer Seite der Münze das Bild des jeweiligen Königs, bei den kleineren Denaren und Schillingen der polnische Adler. Vom Jahre 1457 an bis 1766 stellte die Münzstätte in Danzig eine riesige Anzahl verschiedener Münzen her. Einzige Ausnahme: Im Jahre 1577 „huldigte" Danzig nicht dem neuen König Stephan, d.h. Danzig erkannte die „Oberhoheit" nicht an. Polen belagerte Danzig, musste aber später wieder abziehen. Die in diesem Jahr geprägten Münzen trugen an Stelle des Königs ein Bild von Christus mit der Umschrift: DEFENDE NOS CHRISTE (Christus verteidige uns, auf Groschen).
Auf den größeren Talern ist zu finden DEFENDE NOS CHRISTE SALVATOR.
Die allermeisten Münzen waren aus Silber mit unterschiedlichem Gehalt an (erlaubten) Beimengungen. Etwa 1650 traten die ersten Kupfermünzen auf, und die Dukaten waren aus reinem Gold.
Als Zahlungsmittel galten (einfache) Dukaten, daneben solche mit eineinhalbfachem und zweifa-chem Goldgehalt. Es wurden dazu etliche Mehrfach - Dukaten (dreifach bis zehnfach) für Geschenkzwecke, sog. Donative, hergestellt, die aber niemals als Zahlungsmittel verwandt wurden.
Als Frankreich 1807 Danzig besetzt und den Freistaat Danzig ausgerufen hatte, wurden bis 1812 Kupferschillinge und Kupfergroschen geprägt, teilweise auch in Berlin. Es gibt eine Menge Literatur über das Danziger Münzwesen. Einige Bücher werden am Ende aufgezählt.
Auf der nächsten Seite folgt eine Auflistung der Münzen, die während der Freistadtzeit, d.h. von 1454 bis 1772, in der Münzstätte in Danzig hergestellt worden sind.
Auf die Angabe von Gewichten wurde verzichtet, da sie Schwankungen unterlagen, genau wie der Silbergehalt.
Die Münzen wurden nicht während der gesamten angegebenen Zeitspanne hergestellt. Es lagen oft erhebliche Pausen vor. Zeitweise war die Münze ganz geschlossen. Ob die einzelnen Herrscher in Ausübung ihrer „Oberhoheit" Einfluss auf die Ausgabe bestimmter Münzen hatten, ist nicht ganz sicher.
Rundschreiben 195, Literaturbeilage 839, Hans Georg Mencke, 15. März 2002, Seite 1.
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Added: 02/12/2015
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