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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 212 - 3. Quartal 2006 » Das Danziger Dorf in Magedeburg

Das Danziger Dorf in Magdeburg
Günter Deinert

Aufgrund der schlechten Wirtschaftslage in der „Freien Stadt Danzig“ hatte sich der Senat der Stadt mit der Bitte an Industriezentren des Deutschen Reiches gewandt, arbeitslose Danziger aufzunehmen und ihnen eine Arbeit zu verschaffen. Daraufhin wurden Städte und Gemeinden verpflichtet, arbeitslose Danziger aufzunehmen und Wohnungen für sie zu schaffen., in erster Linie für Familien.

Infolge dessen entstand in Magdeburg ab Juli 1936 auf einem Acker eine Siedlung, die den Namen „Danziger Dorf“ erhielt, mit 188 sogenannten Volkswohnungen. Um den Dorfplatz wurden 23 Doppelhäuser mit je vier Wohnungen, 11 Reihenhäuser mit je 8 Wohnungen und im Anschluß an das Gemeinschaftshaus mit original Danziger Vorlau-benhaus – das noch heute zu besichtigen ist – noch ein größeres Wohnhaus gebaut. Der Anschluß der Siedlung an die städtische Trinkwasserversorgung konnte wegen befürch-teter Probleme mit der Abwasserentsorgung nicht verwirklicht werden. Erst Ende der 50iger Jahre nahm das der Siedlerverein Nord in Angriff und führte es in Eigenarbeit zu Ende. Außerdem bauten die Siedler einen Spielplatz und betrieben die Gaststätte im Gemeinschaftshaus.

Nach dem 2. Weltkrieg, als die Deutschen Danzig verlassen mußten, suchten viele bei Verwandten und Bekannten Unterschlupf, so auch im Magdeburger „Danziger Dorf“. Die Straßen hießen Langfuhrer Straße, Danziger Straße, Zoppoter Straße und Danziger Dorf.

Doch ab 1951 wurden die Straßennamen seitens der DDR-Führung umbenannt. So geriet die Geschichte der Siedlung, in der heute noch einige gebürtige Danziger leben, mit der Zeit in Vergessenheit. Nach der Wende wollte der Siedlerverein auf den Ursprung der Siedlung hinweisen. Straßenumbenennungen waren allerdings nicht geplant, weil das die Siedlern als zu umständlich empfanden. Deshalb entstand in den vergangenen Jahren die Idee, der Straßenbahnhaltestelle ‚Burgstallerweg’ die Bezeichnung „Danziger Dorf“ zu geben. Das wäre ausreichend, um an die ersten Siedler zu erinnern.

Im Oktober 2004 wurde an den Oberbürgermeister Magdeburgs der entsprechende Antrag gestellt, und im März 2005 wurde dem stattgegeben. Am 10. 12. 2006 fand im Rahmen des Fahrplanwechsels in einer kleinen Feierstunde mit ca. 100 Anwesenden die Umbe-nennung der Haltestelle statt. Auch eine entsprechende Hinweistafel wurde enthüllt.

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Arge Danzig, Rundschreiben 212, 2006, Seite 1530.


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Added: 08/02/2008
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