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Aufdruck- und Stempelfragen
Stempelbetrachtungen mit kritischen Augen, Teil 4
[Willi Deininger, Tel. 06081/41359]
Gerade einmal 4 Tage, vom 18.10.1923, einem Donnerstag, bis zum 21.10.1923, einem Sonntag (!), konnte die V. Danziger Flugpostausgabe (Mi.-Nr. 177 – 180) im Nennwert von insgesamt 7,75 Mio. Mark zeitgerecht, bedarfsgerecht und portogerecht als Satzbrief verwendet werden.
- Drucksache bis 25 g 3,00 Mio. Mark (15.10. – 21.10.23)
- LP-Zuschlag 4,75 Mio. Mark (15.10. – 28.10.23)
- Markenverwendung (18.10. – 02.11.23)
Bereits am 22.1.23 kostete die Drucksache 20 Mio. Mark. Der LP-Zuschlag verblieb bis zum Ende des Luftverkehrs bei 4,75 Mio. Mark. Mit Hilfe der überdruckten Freimarken (Mi.-Nr. 169 – 176) mußten nun Kombinationsfrankaturen gestaltet werden, also für einen LP-Brief nach Deutschland insgesamt 104,75 Mio. Mark. Das konnte mit dem kompletten LP-Satz gelingen, wobei dann aber immer noch 97 Mio. Mark fehlten. Dieser ‚Rest’ war dann z. B. mit den Katalog-Nr. 173 (50 Mio. M) + 171 (25 Mio. M) + 170 (20 Mio. M) + 2x 164 (2 Mio. M) zu erreichen.
Wesentlich bequemer war es deshalb, die Post – in aller Regel nach Deutschland – entspr. der gültigen Portosätze als Expreß und/oder Einschreiben zu frankieren und die Luftpostmarken als Verzierung dazuzukleben. Bis zur Währungsumstellung am 1./2.11.23 erhielten die Luftpostmarken zunehmend den Charakter von Werbemarken, Vignetten oder Verschlußmarken. Ihre Frankaturfähigkeit war durch die fortschreitende Inflation zunichte gemacht worden.
Einfacher war es freilich, die Marken bis zum 2.11.23 an einem Danziger Postschalter abstempeln zu lassen. Mit solch einleuchtendem Verhalten setzen wir allerdings voraus, daß die Sammler 1923 genauso großen Wert auf echt gestempelte Marken legten wie wir heute. Das aber ist ein Irrtum! Erst 1924 begann die (meist) erfolglose Suche nach gestempelten Marken. Dem konnte durch Händler und entgegenkommende Postbeamte leicht abgeholfen werden; Marken waren ja noch zu Zigtausend vorhanden.
Engagierte und ernsthafte Danzigsammler tun deshalb gut daran, gerade bei dieser o. a. Flugpostausgabe nicht blindlings Signaturen, Befunde und Atteste zu sammeln, sondern sich die Marken mit dem jeweiligen Stempeldatum genau anzusehen, die leicht zugängliche Fachliteratur zu Rate zu ziehen und sich im Zweifelsfall die Hilfe der ARGE Danzig e. V. zu sichern. Folgende drei Fälle sollen hier besprochen werden:
Fall 1 - Mi.-Nr. 178:
Der Angebotstext zu dieser Marke lautet: „Infla-gepr. Soecknick BPP“
Was ist zu sehen? Das Stempelfragment könnte von DANZIG * 1 m oder DANZIG * 4 * oder DANZIG * 2 * stammen. Diese Stempelgeräte waren bis 1928, 1930 und 1944 im Einsatz.
Die Datumszeile bleibt bis auf 6-7 N stumm.
Auch, wenn die erwähnten Stempelgeräte nicht für nachträgliche Massenabstempelungen bekannt sind, gehört zur Annahme einer „Zeitgerechten Entwertung“ mehr Glauben als Wissen!
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Arge Danzig, Rundschreiben 215, Seite 1639.
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Added: 14/03/2008
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