>> Die Flugpostmarken von Danzig in Raum und Zeit
- Das zentrale Leitmotiv im Mittelpunkt - Flugzeugsilhouette mit Flugzeugschatten - ist durch die Kleinheit des Markenbildes nur schwer zu erkennen. Bei den Millionen- werten sorgt zudem der Überdruck für eine Verdeckung dieses Leitmotivs.
- Die Gültigkeitsdauer dieser Serie ist mit 2 Wochen die kürzeste aller Danziger
Teil 3
I.
Nach dem Ende der Inflation in der zweiten Hälfte 1923 mit Markenhöchstwerten bis zu 500 Millionen Mark wurde am 01.11.1923 in Danzig die Guldenwährung eingeführt. Hierdurch ergab sich die Notwendigkeit, alle Markenausgaben mit neuen Nennwerten zu versehen.
Bei den Freimarken von Danzig erfolgte das derart, daß nach einer vorübergehenden Aushilfsausgabe mit Überdruck in Pfennige – und Guldenwährung bereits im Januar 1924 neue Freimarken erschienen und zwar in einer modifizierten Form der von früher bekannten Wappenzeichnung.
Nur ein halbes Jahr später erschien ergänzend hierzu auch eine neue Flugpostausgabe mit neuer Währung in starker Anlehnung an die früheren Ausgaben „Eindecker - Flugzeug über Silhouette von Danzig“.
Doch wer geglaubt hatte, die bisherige rege Emissionstätigkeit von Flugpostmarken würde sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen, wurde enttäuscht.
Als ob durch die vorangegangenen hohen Nennwerte und den inflationsbedingten großen Markenverbrauch auch die Freude und Kreativität betr. Briefmarken erschöpft und aufgebraucht worden war, erschienen in den nächsten 10 Jahren insgesamt nur wenig neue Markenausgaben, von Flugpostmarken ganz abgesehen.
Zwischen 1924 und 1934 gab es sogar Jahre ohne Neuerscheinungen, so 1926, 1928 und 1931. Eine unvorstellbare Situation für den heutigen Markenmarkt!
Die absoluten Zahlen belegen dies:
Beläuft sich die Gesamtzahl der Kataloghauptnummern Danzigs zwischen 1920 und 1939 auf 308 Stück, so erschienen zwischen 1924 und 1934, also in 11 Jahren, nur 50 neue Briefmarken mit eigenen Hauptnummern.
Über die Ursache dieser zurückhaltenden Markenpolitik kann nur spekuliert werden. Aus der zeitlichen Distanz betrachtet scheint es, als ob die Verantwortlichen der Freien Stadt Danzig - trotz einer Normalisierung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse mit deutlichem allgemeinem Aufschwung und auch einer deutlichen
Zunahme des Postbedarfes - mit Überlegungen beschäftigt waren, wie dieses neue staatliche Gebilde überhaupt zu positionieren sei:
- Entweder Annahme der neuen Realität und geopolitischen Situation und Annährung an den Nachbarn Polen mit neuen Möglichkeiten, Herausforderungen und Risiken oder
- Anlehnung an das Deutsche Reich, in der Hoffnung auf eine Revidierung des Versailler Vertrags mit Anschluß und Wiedervereinigung.
Die geschichtlichen Ereignisse lösten inzwischen dieses Problem und zeigten, wie es weiterging.
II.
1935 war die Zeit gekommen, um neue Flugpostmarken herauszugeben, doch welche Änderungen zeigten sich gegenüber den früheren Ausgaben !
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Rundschreiben 215, Literaturbeilage 851B, 15.03.2007, Seite 4.
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Added: 24/05/2008
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